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09.09.2021 - Uraufführung beim Festakt zum 50. Jahrestag der Umsiedlung Komposition mit Flugzeug erinnert an Langenwinkels Vergangenheit

Dieser Jet wirkt an der Uraufführung von „tõˈbo – Libelle“ als Solist mit.
Dieser Jet wirkt an der Uraufführung von „tõˈbo – Libelle“ als Solist mit.
Quelle: Ensemble tõ
Die Uraufführung der Komposition „tõˈbo – Libelle“ ist das künstlerische Herzstück des Festakts, der am Samstag, 2. Oktober 2021, zum 50. Jubiläum der Umsiedlung Langenwinkels stattfindet.

Die Uraufführung der Komposition „tõˈbo – Libelle“ ist das künstlerische Herzstück des Festakts, der am Samstag, 2. Oktober 2021, zum 50. Jubiläum der Umsiedlung Langenwinkels stattfindet.

Vor 50 Jahren musste das Dorf dem Lahrer Flugplatz komplett weichen und wurde an der heutigen Stelle neu aufgebaut. Lärmbelästigungen und die ständige Gefahr eines Flugzeugabsturzes machten es unmöglich, weiter in der Einflugschneise zu wohnen.

Im Oktober 2021 jährt sich der Umzug Langenwinkels zum 50. Mal. Diesem prägenden Kapitel des Dorfes wird mit großen Feierlichkeiten am Samstag und Sonntag, 2. und 3. Oktober 2021, gedacht.

Mit einem Festumzug von Alt-Langenwinkel zum jetzigen Ort beginnen die Feierlichkeiten am Samstag, 2. Oktober 2021. Treffpunkt zu einem kleinen Festakt ist um 11 Uhr am alten Friedhof.

Eingebettet in den Festakt ist die Uraufführung der Komposition „tõˈbo – Libelle“. Die Komponistin Saskia Bladt und die bildende Künstlerin Sophie von Arnim schaffen ein Neues Werk für Gesang, E-Gitarre, E-Geige, Synthesizer, Perkussion und Flugzeug. Damit wird in Anlehnung an Stockhausens Helikopter-Streichquartett die Geschichte dieses Umzugs künstlerisch verarbeitet. 

„tõˈbo“, nach dem japanischen Wort für Libelle, wurde das Jubiläumswerk benannt. Die Libelle steht sowohl für Abschied und Transformation als auch für das Fliegen. Ein über das Publikum fliegender Jet agiert als gleichberechtigter Solist neben den menschlichen Musikerinnen und Musikern, die in großem Abstand zueinander positioniert sind. Diese Aufstellung begünstigt ein vertikales Raum-Klang-Erlebnis und integriert den Sound von Flugzeug und Ensemble. Die Aufführung der Komposition wird dort stattfinden, wo sich Alt-Langenwinkel einst befand.

Saskia Bladts kompositorisches Schaffen ist in der abendländischen Musikgeschichte und im Heute verankert. In ihren Arbeiten spannt sie den Bogen zwischen der klassisch-individuellen Ausarbeitung und ko-kreativen Prozessen mit anderen Künstlerinnen und Künstlern sowie Forscherinnen und Forschern. Gleichzeitig arbeitet sie seit einigen Jahren an der Vereinbarkeit verschiedener musikalischer Entwicklungswege und Zeitstrukturen. So komponiert sie aktuell an einem Werk für eine Besetzung bestehend aus klassischen Musikern, einer Tänzerin, einem Jazz-Schlagzeuger und Barockmusikern. Hier beschäftigt sie sich mit der Gleichzeitigkeit von individuellen Zeitempfindungen und deren Erfahrbarkeit. 

Bladts Werke wurden an der Bayerischen Staatsoper, beim Lucerne Festival, der Maerzmusik Berlin, im Deutschlandfunk Köln, bei der Münchener Biennale, dem Badisches Staatstheater Karlsruhe und bei den Bayreuther Festspielen aufgeführt – in Zusammenarbeit mit dem Ensemble Modern, dem Münchener Kammerorchester, Ensemble Ascolta, Zafraan Ensemble, dem Zürcher Barockorchester und dem Remix Ensemble. Sie erhielt verschiedene Preise und Stipendien. 2020 war sie Stipendiatin im internationalen Künstlerhaus Villa Concordia in Bamberg.

Portrait von Saskia Bladt
Saskia Bladt
Quelle: Felix Grünschloss