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28.10.2021 - Runder Tisch „Sauberes Lahr“ bringt viele Anregungen Gemeinsam gegen den Müll

Das Foto zeigt die Teilnehmer in der Bürgerhalle
Runder Tisch „Sauberes Lahr“
Quelle: Stadt Lahr
Umfassende Informationen, konstruktive Diskussionen, originelle und vielversprechende Ideen: Die Auftaktveranstaltung des Runden Tischs „Sauberes Lahr“ war für die Stadtverwaltung ein großer Erfolg – im ersten Halbjahr 2022 soll das Format erneut stattfinden.

 

 

Lahrs Erster Bürgermeister Guido Schöneboom hatte auf Anregung der SPD-Fraktion des Lahrer Gemeinderats zum ersten Runden Tisch „Sauberes Lahr“ eingeladen. Die Stadtverwaltung sowie Vertreterinnen und Vertreter des Landratsamts Ortenaukreis stellten gemeinsam vor, was sie schon jetzt unternehmen, um gegen Müll im Stadtgebiet vorzugehen und die Menschen für das Thema zu sensibilisieren. Per Videokonferenz zugeschaltet wurde außerdem Klaus Läpple, Abteilungsleiter Umwelt der Stadt Waiblingen, der von den dortigen Erfahrungen mit der „Aktion Saubere Stadt – Für ein l(i)ebenswertes Waiblingen“ berichtete.

Die Zuständigkeit des Bau- und Gartenbetriebs Lahr (BGL) erstreckt sich auf öffentliche Straßen, Gehwege, Plätze, Grün- und Erholungsanlagen. Er säubert alle neuralgischen Punkte in der Stadt wie etwa Spielplätze, den Stadtpark oder das „blaue Band“ der Schutter zweimal in der Woche, die Marktstraße und den Bürgerpark sogar täglich. Darüber hinaus rückt er oft spontan aus – etwa wenn der Stadt Lahr über das Online-Formular zur Schadensmeldung eine unerlaubte Abfallablagerung mitgeteilt wird. 

Ein weiterer städtischer Akteur ist der Kommunale Ordnungsdienst (KOD). Er kontrolliert im Stadtgebiet, um wilde Müllablagerungen zu verhindern, und spricht gezielt Personengruppen an, um für das Thema zu sensibilisieren – seine Präsenz wirkt allerdings eher präventiv, Anzeigen aufgrund konkreter Verstöße sind selten möglich. Hinzu kommen die Services der Stabsstelle Umwelt: Sie gibt auf ihren Websites viele Informationen und Tipps zu den Themen Abfallentsorgung und -vermeidung und koordiniert die zweijährliche Lahrer Putzete, bei der Schulen, Vereine und Privatpersonen im Lahrer Stadtgebiet verstreuten Müll einsammeln.

Das Landratsamt, als untere Abfallrechtsbehörde für alle weiteren Bereiche zuständig, stellte ebenfalls seine Dienstleistungen vor – darunter das Infotelefon 0781/805-9600 für Fragen zu den Themen Abfallvermeidung, Abfallsortierung und Verwertung, die Abfall-App Ortenaukreis, die über Abfuhrtermine informiert, die kreiseigenen Abfallanlagen und Wertstoffhöfe, Problemstoffsammlungen sowie Angebote der pädagogischen Abfallberatung in Schulen, Kitas und sonstigen Einrichtungen.

Deutlich wurde aber auch, wo dem Handeln der Behörden rechtliche Grenzen gesetzt sind. Auf privaten Grundstücken beispielsweise besteht nur eine Möglichkeit zum Eingriff, wenn eine Gefahr für das Wohl der Allgemeinheit und insbesondere der Umwelt besteht. Ebenso ist es nicht ohne weiteres möglich, angemeldete und funktionsfähige Fahrzeuge, die monatelang zulässig im öffentlichen Raum parken, einfach abzuschleppen. Ein weiterer limitierender Faktor sind die finanziellen und personellen Ressourcen – so betragen allein die jährlichen Kosten für Müll und Straßenreinigung beim BGL circa 1,5 Millionen Euro.  

Darüber hinaus waren alle Interessierten aufgerufen, gemeinsam mit der Stadtverwaltung weitere Ideen und Vorschläge zur Verbesserung der aktuellen Situation zu entwickeln. Stichworte waren unter anderem Aktionen an Schulen insbesondere zur Sauberhaltung von Schulwegen, Kooperationen mit Betrieben, die viel Verpackungsmüll verursachen, ein täglich rund um die Uhr zugänglicher Container auf Deponien, Videoüberwachung an besonders kritischen Orten, Halterungen zur Entsorgung von Pizzakartons, die Zusammenarbeit mit ehrenamtlichen Sauberkeitspatinnen und -paten für bestimmte Orte im Stadtgebiet, Informationsblätter mit selbsterklärenden Bildern oder in unterschiedlichen Sprachen, Werbung für ordnungsgemäße Entsorgung beispielsweise an Bushaltestellen oder in Kinospots, eine Social-Media-Kampagne sowie die Veranstaltung eines gemeinsamen Clean-up-Days im Stadtgebiet. 
 
„Wir freuen uns sehr über den konstruktiven Austausch und die vielen interessanten Anregungen, die wir von unseren Bürgerinnen und Bürgern bekommen haben“, sagt Guido Schöneboom. „Die Verwaltung wird nun alle Vorschläge überprüfen und bewerten, sodass wir im nächsten Schritt gemeinsam in die Umsetzung gehen können.“