Der baden-württembergische Kultusminister hat am 20. November 2014 das Konzept zur Weiterentwicklung der Realschulen vorgestellt. Kernelemente sollen u. a. individualisierte Lernformen durch erhöhte Lehrerzuweisungen, eine Orientierungsstufe in den Klassen 5 und 6 sowie die Möglichkeit – neben der Mittleren Reife in der Klasse 10 – auch die Hauptschulabschlussprüfung nach Klasse 9 abzulegen sein. Für Ersten Bürgermeister Guido Schöneboom wirkt sich der Vorschlag unmittelbar auf die Diskussionen über die zukünftigen Ausrichtungen der Lahrer Schulen in der Sekundarstufe I aus.
„Die Verwaltung zieht ihren Neuordnungsvorschlag aus dem Frühjahr 2013 zurück, der die Otto-Hahn-Realschule als eine von zwei Gemeinschaftsschulen in Lahr vorsah“, so der Lahrer Schulbürgermeister. Für Schöneboom hat sich angesichts der aktuellen Ankündigungen der Landesregierung die Ausgangssituation für die bisher verfolgten Pläne der Neuordnung der Lahrer Schullandschaft deutlich verändert. Die Stadtverwaltung wird deshalb zu Beginn des neuen Jahres mit allen Schulleitungen/Kollegien der Sekundarstufe I Kontakt aufnehmen, um die beabsichtigten Verbesserungen und deren möglichen Effekte zu erörtern. Durch den Vorstoß der Landesregierung zeichnet sich ab, dass es zukünftig in größeren Städten neben den etablierten Gymnasien parallele Angebote von Realschulen und Gemeinschaftsschulen geben wird. Aus diesem Grund bleibt es auch bei der Umsetzung des Gemeinderatsbeschlusses vom 08. April 2014 und der Umwandlung der Friedrich-Werkrealschule in eine Gemeinschaftsschule zum Schuljahr 2015/2016.
Der Erste Bürgermeister bedauert, dass das Konzept zu den Realschulen erst jetzt vorliegt. Für viele Schulträger wäre es hilfreich gewesen, wenn die nunmehr vorgestellten Überlegungen früher bekannt gewesen wären. Mit Blick auf die zurückliegenden Verunsicherungen für Kollegien, Eltern und Schüler richtet Schöneboom das Augenmerk nach vorn: „Ziel muss jetzt sein, spätestens bis Ende 2015 mit der Vorlage eines Gesamtkonzepts an den Gemeinderat die seit Anfang 2013 anhaltenden Debatten über die Schulentwicklung in der Sekundarstufe I abzuschließen, damit zum Schuljahresbeginn 2016/2017 für alle am Bildungsprozess Beteiligten Klarheit und Verlässlichkeit herrscht.“