Taubenkot auf Passanten, Hundedreck auf Gehwegen, Autos vor Einfahrten, Alkohol bei Minderjährigen, das ist das Tagesgeschäft von Lucia Vogt und ihrem Team. Sie ist die Leiterin der Abteilung Öffentliche Sicherheit und Ordnung bei der Stadt Lahr.
In ihren Aufgabenbereich gehört das Straßenrecht, Straßenverkehrsrecht und Gewerberecht, die Ausländerbehörde, Bußgeldstelle und Ortspolizeibehörde sowie der Gemeindevollzugsdienst. Gesetze und Rechtsvorschriften, Verkehrsregeln und fachliche Hintergründe, damit muss Sie sich auskennen und… Lucia Vogt muss zuhören und geduldig sein. „Wenn Bürger bei uns anrufen, dann haben sie sich meistens über irgendetwas geärgert. Da heißt es: Ruhe bewahren und sich in die Situation des Bürgers versetzen. Natürlich ist es nicht schön, wenn einem beim Spaziergang durch die Marktstraße eine Taube auf den Kopf macht. Den Ärger nehmen wir dann entgegen, der Taube ist da ja egal“, sagt sie lachend und erklärt weiter „Mein typischer Tagesablauf besteht zum großen Teil aus Telefongesprächen mit Bürgerinnen und Bürgern und Kolleginnen und Kollegen. Ich bearbeite Bürgeranfragen und Beschwerden und nehme an verwaltungsinternen Besprechungen teil. Viele Dinge sind abteilungsübergreifend, so dass ich mich mit mehreren Kollegen an einen Tisch setzen und die Themen bearbeiten muss.“
Wenn Lucia Vogt in der Stadt unterwegs ist, geht es meistens um den Straßenverkehr. Sie ist für die sogenannten „dauerhaften verkehrsrechtlichen Anordnungen“ verantwortlich, das heißt alle Verkehrsschilder, die ständig stehen bleiben, hat sie veranlasst und genehmigt. Bei den Außenterminen legt sie fest, was notwendig ist, um die Verkehrssicherheit vor Ort zu gewährleisten. Dabei arbeitet sie mit der Polizei und den sogenannten Straßenbaulastträgern zusammen, das sind diejenigen, die für alle mit Bau, Unterhaltung und Betrieb der Straßen zusammenhängenden Aufgaben und Pflichten verantwortlich sind, beispielsweise kann das das Regierungspräsidium sein, das Land oder der Bund. „Ich werde nicht unbedingt gefragt, wo in Lahr die ‚Rechts vor Links-Regel‘ zu beachten ist aber Parken, Blitzer und Radwege sind ein Dauerbrenner“, sagt Lucia Vogt. Ihre Arbeit ist klassisches Verwaltungsrecht und entsprechend viele Vorschriften gilt es zu beachten. „Natürlich kenne auch ich die Gesetzbücher nicht alle auswendig aber wo ich nachschlagen muss, weiß ich sofort.“ Für jedes aufgestellte Verkehrszeichen gibt es eine verkehrsrechtliche Anordnung, die normalerweise nach einem Vor-Ort-Termin im Rahmen einer Verkehrsschau erlassen wird.
Zu Lucia Vogt und ihren Kolleginnen und Kollegen der Abteilung Sicherheit und Ordnung kommt man auch, wenn man ein Gewerbe anmelden möchte, egal ob man künftig als Wirt in einer Gaststätte, als Taxiunternehmer oder Nagel-Designerin sein Geld verdienen will. Außerdem sind in der Abteilung Öffentliche Sicherheit und Ordnung alle richtig, die als Jäger oder Sportschütze eine Waffe besitzen und diese anzeigen möchten. Wer ein Gerüst im öffentlichen Verkehrsraum aufstellen will, muss das beantragen, ebenso wie alle, die einen Aufenthaltstitel verlängern lassen möchten. Und diejenigen, die der Gemeindevollzugsdienst beim Falschparken oder Rasen erwischt hat, treffen sich ebenfalls im Zuständigkeitsbereich von Lucia Vogt, nicht unbedingt persönlich aber in Papierform als „Knöllchen“ allemal. Auch bei Ruhestörungen, Gefahren durch Hunde oder andere allgemeine Gefahrensituationen wird die Abteilung informiert. Die Mitarbeiter nehmen die Beschwerden entgegen und prüfen den Sachverhalt. „Nicht immer gibt das Gesetz es her, einer Beschwerde abzuhelfen. Das persönliche Empfinden und die Reizschwelle der Menschen sind sehr verschieden, wo sich der eine massiv gestört fühlt, ist ein anderer noch völlig entspannt“, weiß Vogt aus Erfahrung. Zum entspannten Zurücklehnen hat sie gerade keine Zeit, denn sie muss zur nächsten Besprechung. Ordnung und Sicherheit sind schließlich keine Selbstläufer!
