„Ich möchte mal im Archiv arbeiten“, sagt Johanna und nickt zur Bekräftigung mit dem Kopf. „Ich würde gerne Reisepässe ausstellen“, plant Saskia für ihre Zukunft und auch eine kleine Oberbürgermeisterin ist aus dem Rathaus spaziert. Das Angebot der Stadtverwaltung Lahr im Rahmen des Sommerferien-programms haben die Kinder auch in diesem Jahr gerne angenommen. Obwohl es gleich am ersten Ferientag war, sind zehn Kinder zwischen acht und 14 Jahren auf Entdeckungstour gewesen. Entdeckt haben sie zum Beispiel das älteste Buch der Stadt Lahr von 1356. Stadtarchivarin Gabriele Bohnert erklärte den erstaunten Kindern, dass in das Buch die Bürger der Stadt eingetragen wurden und das waren ausschließlich Männer ab 25 Jahren. Die Kinder erfuhren wie Zeitungen archiviert werden, nämlich auf Mikrofilmen, sie durften einen Blick ins „Magazin“ werfen und staunten über die hohen Regale mit uralten Büchern und Akten. Zum Schluss gab es für jedes Kind die Titelseite der Lahrer Zeitung vom Tag seiner Geburt.
Dass die Amtsboten wahrscheinlich irgendetwas überbringen, dass haben sich die Kinder schon gedacht. Dann durften sie auf einer Tour dabei sein und Post in die Abteilungen der Stadtverwaltung bringen und abholen. Wie schnell eine Frankiermaschine arbeitet, das überraschte alle sehr: „Die Briefe kommen ja richtig rausgeschossen!“
„Wir haben mehr als dreihundert Computer hier im Rathaus“, erklärte Peter Kees von der Abteilung Personal, Organisation und Datenverarbeitung. Er und seine Kollegen kümmern sich um alles, was im Rathaus mit Computern und Telefonen zu tun hat. Der große Zentralrechner im klimatisierten Zimmer schien einen Anflug von Erfurcht zu erzeugen. Schade nur, dass im Rathaus keine Computerspiele erlaubt sind. Sascha Trinchillo vom Bürgerbüro machte den Kindern das Ziel des Lahrer BürgerBüros kindgerecht verständlich: „Unser Ziel sind kurze Wege. Es ist anders als im Film „Asterix erobert Rom“, wo Asterix und Obelix den ganzen Tag im Rathaus herumlaufen, um den Passierschein A38 zu bekommen.“ Dann durften die Kinder selber einen Reisepass erstellen und ihre Fingerabdrücke scannen. Dass die Daten alle nach Berlin geschickt werden und sämtliche Pässe in der Bundesdruckerei gedruckt werden, überraschte sie sehr.
Natürlich durfte auch der Besuch beim Oberbürgermeister nicht fehlen. Dr. Müller begrüßte jeden seiner kleinen Gäste per Handschlag und bot seinen Platz am Schreibtisch spontan für Einzelfotos an. Die Kinder fragten nach seinem Tagesablauf und was man als Oberbürgermeister so alles tut. Zum Abschluss gab es noch ein leckeres Eis, Gespräche über die Angebote des Kinder- und Jugendbüros der Stadt Lahr und das Versprechen, im nächsten Jahr auf jeden Fall wieder dabei zu sein beim „Erlebnis Stadtverwaltung“.