Auf Einladung des CDU-Bundestagsabgeordneten Peter Weiß wird Bundesfamilienministerin Ursula von der Leyen am Montag, 10. Dezember 2007, den Ganztagsbetrieb an der Schutterlindenberg-Grundschule rund eineinhalb Stunden lang kennen lernen. Im offiziellen Teil, der in der neuen Mensa der Schule stattfindet, stehen zunächst Ansprachen der Ministerin, des Oberbürgermeisters Dr. Wolfgang G. Müller und des Schulleiters Roland Wichmann im Vordergrund. Anschließend wird sich die Bundesfamilienministerin in einem Rundgang über verschiedene Angebote und Projekte der Ganztagsgrundschule informieren.
Oberbürgermeister Dr. Wolfgang G. Müller räumt diesem Besuch einen sehr hohen Stellenwert ein. Für den Besuch der Ministerin werden die an diesem Tag ganztägig stattfindenden Haushaltsberatungen unterbrochen, damit auch die Mitglieder des Haupt- und Personalausschusses vor Ort anwesend sein können.
Im Vordergrund des Besuchs der Ministerin steht die Schutterlindenbergschule-Grundschule. Sie wurde zum Schuljahr 2006/2007 als Schule mit besonderen sozialen und pädagogischen Aufgabenstellungen zum Schuljahr 2006/2007 zur gebundenen Ganztagsgrundschule umgewandelt.
OB Dr. Müller: „Die Schutterlindenberg-Grundschule ist ein gutes Beispiel für gelungene schulische Integration von Aussiedler- und Ausländerkindern. 75 % der Schülerinnen und Schüler sind Migranten. Die Schule zeigt im Praxisbetrieb, dass Ganztagsschulen am besten in der Lage sind, den heutigen Bedarfen an Betreuung, Bildung und gezielter Förderung Rechnung zu tragen. Insbesondere für Schülerinnen und Schüler mit Migrationshintergrund und für förderbedürftige Kinder bieten Ganztagsschulen entsprechende Möglichkeiten durch eine gezielte Arbeit Benachteiligungen auszugleichen, soziale Kompetenzen zu fördern und ein mehr an Chancengleichheit zu verwirklichen.“
Schulleiter Roland Wichmann verweist in diesem Zusammenhang auf das Schulprofil und auf das pädagogische Konzept der Schule mit den Schwerpunkten Entwicklung und Förderung der sprachlichen Kompetenzen sowie die Vermittlung von sozialen Kompetenzen. Ziel der Schule ist es die Über-
gangszahlen an weiterführende Schulen, wie Realschule und Gymnasium zu erhöhen. Für viele Kinder, gerade auch aus sozial schwachen Familien, ist die Schutterlindenbergschule über einen reinen Lernort hinaus, zu einem zweiten Lebensraum geworden. Eine zentrale Rolle nimmt auch das gemeinsame warme Mittag-essen in der Schule ein, an dem täglich rund 150 Kinder teil-nehmen. Frau Erste Bürgermeistern Brigitte Kaufmann ist stolz darauf, dass mit der Einführung des Lahrpasses, über den das Mittagessen für Kinder aus einkommensschwachen Familien zu 50 % subventioniert wird, kein Kind aus finanziellen Gründen vom Mittagessen ausgeschlossen ist. Die Schutterlindenbergschule sieht ihre Aufgabenstellung jedoch nicht nur in der Förderung von benachteiligten Kindern, sondern ist als Ganztagsschule auch ein Angebot für Alleinerziehende und Familien mit Doppelberufstätigkeit der Eltern, deren Kinder eine tägliche und qualifizierte Betreuung benötigen.
Oberbürgermeister Dr. Wolfgang G. Müller sieht gerade in der Unterstützung und Stärkung von Familien auch eine Aufwertung der Stadt Lahr als Wirtschaftsstandort und attraktive Wohnstadt. „Aus-, Fort- und Weiterbildung sowie eine bedarfsgerechte und qualifizierte Betreuung vom Kleinkind bis zum Jugendlichen zählen heute und zukünftig für die Stadt Lahr zu wichtigen kommunalen Standortfaktoren.“ Insgesamt werden in Lahr 35 % der Grundschüler durch die Ganztagsschule mit Schulsozialarbeit, durch Horteinrichtungen und durch die sozialpädagogischen Schülerhilfen betreut und in ihrer schulischen und persönlichen Entwicklung gefördert.
Neben dem Schulbereich soll beim Besuch der Ministerin in Lahr auch das Engagement der Stadt im Vorschulbereich angesprochen werden. Gerade die Lahrer Kindertagesstätten zeichnen sich durch eine überregional anerkannte Förder- und Bildungsarbeit aus. In diesem Zusammenhang sind Projekte wie „Komm mit ins Zahlenland“, Französisch im Kindergarten, „Weltwissen im Vorschulalter“, Sprachförderung in Kleingruppen und Elternbildung in Kooperation mit der VHS zu nennen. Aufgrund der teilweise erheblichen Sprachentwicklungsverzögerungen vieler Aussiedler- und Ausländerkinder im Kindergartenalter, hat die Stadt Lahr bereits ab dem Jahr 2002 eine Sprachförderung für Kinder im Vorschulalter eingerichtet und qualifiziert die Erzieherinnen in dieser Arbeit. In 19 Sprachfördergruppen werden 150 Kinder in 11 Kindertagesstätten gefördert. Die Übergänge vom Kindergarten in die Schule sollen durch Projekte wie „Schulreifes Kind“ und das zum Schuljahresbeginn 2007/2008 eingerichtete „Bildungshaus“ für Drei- bis Zehnjährige im Stadtteil Kuhbach verbessert werden. Seit Jahrzehnten bietet die Stadt Betreuungsplätze für unter dreijährige Kinder an und war auch hier landesweit in einer Vorreiterrolle. Im laufenden Kindergartenjahr stehen insgesamt 130 Krippenplätze in Kindertagesstätten und 28 Plätze bei Tagesmüttern für unter 3 jährige in der Stadt Lahr zur Verfügung. Die Betreuungsquote bei den 0-3 jährigen Kindern liegt damit bei 12,4 % und über dem Landesdurchschnitt.
Die Stadt Lahr möchte noch weitere Betreuungsplätze für unter dreijährige Kinder schaffen und setzt hierbei auf das Investitionsprogramm des Bundes. Mittelfristiges Ziel ist ein Versorgungsgrad von 30-35 %, der den Gesamtbedarf abdecken kann. Nach den finanziellen Kraftanstrengungen beim Ausbau von Kindergartenplätzen, Schulen und Ganztagschulen, steht die Stadt Lahr hier vor einer weiteren finanziellen Herausforderung im Sozialbereich, für deren Bewältigung die Unterstützung des Bundes und des Landes notwendig sind.