„Mama lernt Deutsch“ macht Sommerpause. Bei dem gemeinsamen Abschlussnachmittag ging es im Foyer der Volkshochschule lebhaft zu. Die Frauen kochten und kosteten zusammen mit ihren Kindern Spezialitäten aus ihren Heimatländern. Am runden Tisch zeigten die Mütter stolz was sie bisher gelernt haben.
Im September geht es dann in eine neue Runde. „Mama lernt Deutsch“ findet seit November 2007 regelmäßig statt. Begonnen hat der Kurs als Alphabetisierungsprojekt zwischen der Volkshochschule Lahr und der Sozialpädagogischen Schülerhilfe des Caritasverband Lahr. Die Kooperationspartner freuen sich über den großen kontinuierlichen Erfolg. Einmal pro Woche treffen sich Mütter, deren Kinder die Eichrodtschule besuchen, und lernen mit Dozentin Adenilda de Sales Cromer das Alphabet, Lesen und Schreiben.
Seit Juni wird der Kurs auf Wunsch der Frauen zweimal pro Woche durchgeführt. Für die Kinder der Teilnehmerinnen gibt es eine organisierte Betreuung, so dass die Mütter ungestört lernen können. Die Verantwortlichen des Projekts sehen hier eine Möglichkeit die Kinder sprachlich schon früh zu fördern.
Zu Beginn konnte der Kurs mit einer „Finanzspritze“ des Amts für Soziales, Schulen und Sport und des Freundeskreises der Eichrodtschule finanziert werden. Die Frauen selbst beteiligen sich mit einem geringen Entgelt. Seit Ende Mai wird der Kurs über das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge anerkannt und gefördert.
Die Tatsache, dass viele Mütter von Schulkindern gar nicht lesen und schreiben können, ist für Diana Fischer, Initiatorin des Projektes, nichts Neues. Sie ist beim Caritasverband unter anderem für sozialpädagogische Schülerhilfe zuständig.
In vielen Gesprächen mit Müttern an der Eichrodtschule ist die Idee entstanden, einen Deutschkurs mit Alphabetisierung anzubieten. Unterstützung kam von Anette Kühn, zuständig für den Bereich Sprachen an der VHS. Die Partnerinnen ergänzen sich Bestens: Anette Kühn, bringt die Organisationserfahrung und ihr Wissen um Fördermöglichkeiten mit. Diana Fischer hat durch ihre Tätigkeit in der sozialpädagogischen Schülerhilfe des Caritasverbands direkten Kontakt mit vielen Familien und Müttern der Zielgruppe.
Das Projekt hat im November 2007 mit vier „Schnupperwochen“ begonnen. Acht Frauen meldeten sich sofort an, seither wächst die Gruppe stetig. Heute sind es zwölf Mütter, die regelmäßig zum Kurs kommen. Viele erfuhren durch Mund-zu-Mund-Werbung von dem Unterricht. Die Mütter brachten selbst neue Teilnehmerinnen von der Freundin bis zur Nachbarin mit. Die Frauen sind kurdisch-türkischer, irakisch-kurdischer, vietnamesischer, libanesischer und syrischer Herkunft.
Die großen Bildungsunterschiede in der Gruppe fordern von Dozentin Adenilda de Sales Cromer viel Geduld. Sie muss für alle eine entsprechende Lernmöglichkeit schaffen und unterschiedlichste Materialien einsetzen. Einige der Teilnehmerinnen haben wenige Jahre die Schule besucht, anderen fällt selbst der Umgang mit einem Stift schwer – sie konnten aus verschiedenen Gründen noch nie eine Schule besuchen. All das muss im Kurs berücksichtigt werden und verlangt von der Dozentin auf jede Stunde eine intensive Vorbereitung. Bei aller Anstrengung freut sich Adenilda de Sales Cromer aber umso mehr, wenn sie merkt, dass die Frauen weitere, wenn auch kleine, Fortschritte machen. Neben der Sprachvermittlung ist ein weiteres wichtiges Ziel, die Teilnehmerinnen durch den Kurs mit festen und vereinbarten Strukturen vertraut zu machen. Auf den pünktlichen Beginn und die regelmäßige Teilnahme wird deshalb Wert gelegt.
Interessentinnen können sich in der VHS Lahr bei Anette Kühn informieren, Tel. 07821/918-112, E-Mail: anette.kuehn@lahr.de