Lahr klimaaktiv

Bereits seit den 1990er Jahren verfolgt die Stadt Lahr das Ziel, zugleich das Klima zu schützen und die Lahrer Region nachhaltig weiterzuentwickeln.

Die Zeit wird knapp. Ein Jahrhundertsommer folgt dem anderen, Städte werden immer heißer, Unwetter und Überschwemmungen häufen sich. Gerade Kommunen sind aufgefordert, gemeinsam mit ihren Bürgerinnen und Bürgern, Institutionen, Unternehmen und mit den Kirchen größtmögliche Anstrengungen zu unternehmen. Auch um die drohenden Kosten für die Klimafolgenanpassung abzuwenden.

Lahr arbeitet daran. Wir gehen kontinuierlich vor, um Emissionen zu vermeiden, das Klima zu schützen, die schon eingetretenen Klimafolgen abzumildern und künftigen Schäden vorzubeugen:

  • 1993 Beitritt der Stadt Lahr zum Klimabündnis
  • 1997/98 Erstes kommunales Klimaschutzkonzept
  • 2010 Lahr wird Europäische Energie- und Klimaschutzkommune
  • 2012 Entwicklung eines integrierten Klimaschutzkonzepts unter Einbeziehung des Lahrer Klimarats
  • 2012 Beschluss eines energie- und klimapolitischen Leitbilds mit Selbstverpflichtungen der Stadt Lahr
  • 2016 Unterzeichnung der Resolution „2030-Agenda für nachhaltige Entwicklung: Nachhaltigkeit auf kommunaler Ebene gestalten“ des Deutschen Städtetags
  • 2016 Unterzeichnung „Unterstützende Erklärung zum Klimaschutzpakt zwischen dem Land Baden-Württemberg und den kommunalen Landesverbänden“
  • 2021 Beschluss des neuen Leitziels und des Arbeitsprogrammplus

Hinter dieser Aufzählung stehen auch viele städtische Aktivitäten, doch klar ist auch: Klimaschutz ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, es braucht viele Akteurinnen und Akteure. Auch Kirchen, Vereine, Unternehmen und nicht zuletzt alle Bürgerinnen und Bürger sind dazu aufgefordert mitzumachen. Dies zeigt auch deutlich die Aufteilung der Lahrer CO2-Emissionen auf die unterschiedlichen Bereiche: Wirtschaft 54 Prozent, private Haushalte 25 Prozent, Verkehr 19 Prozent und die Lahrer Verwaltung zwei Prozent.

Schon mit dem Beitritt zum Klimabündnis 1993 hat die Stadt Lahr beschlossen, den CO2-Ausstoß alle fünf Jahre um zehn Prozent zu senken und die Pro-Kopf-Emissionen bis spätestens 2030, gegenüber dem Basisjahr 1990, zu halbieren. Um dieses Ziel zu erreichen wurde 1997 bis 1999 ein erstes kommunales Klimaschutzkonzept erstellt. In der Folgezeit wurden vielfältige Projekte umgesetzt.

2012 wurde in einem partizipativen Prozess unter Beteiligung verschiedener Akteursgruppen und der Bürgerschaft ein neues, zeitgemäßes Klimaschutzkonzept für das Gebiet der Stadt Lahr erstellt.

Das aktuelle integrierte Klimaschutzkonzept umfasst nicht nur den eigenen Handlungsbereich der Stadtverwaltung, sondern auch die privaten Haushalte und die Bereiche Industrie, Gewerbe, Handel, Dienstleistungen (GHD) sowie Verkehr und Ver- und Entsorgung. Es zeigt die vorhandenen technischen und wirtschaftlichen CO2-Minderungspotenziale in Lahr und die Maßnahmen auf, mit denen sich kurz-, mittel- und langfristig CO2-Emissionen einsparen lassen. Außerdem dient es als Entscheidungsgrundlage, Planungshilfe und Handlungsprogramm für die Klimaschutzstrategie der Stadt Lahr.

Im Oktober 2012 wurden das Integrierte Klimaschutzkonzept Lahr 2012, das Energie- und klimapolitische Leitbild und der Zehn-Jahre-Aktionsplan vom Gemeinderat beschlossen. Seit 2018 ist das angepasste und aktualisierte „Energie und Klima – Arbeitsprogramm 2018-2022“ die Grundlage für das städtische Handeln. Im Dezember 2021 wurden vom Gemeinderat das neue Energie und Klima – Leitziel und das Energie und Klima – Arbeitsprogrammplus beschlossen.

Präambel

Um den Energieverbrauch und die Klimabelastung zu reduzieren, ist die Stadt Lahr schon seit vielen Jahren aktiv und hat zahlreiche Maßnahmen und Projekte umgesetzt. Mit dem Beitritt zum Klima-Bündnis im Jahr 1993 hat sich die Stadt Lahr verpflichtet, bis spätestens zum Jahr 2030 die Kohlendioxid-Emissionen je Einwohner gegenüber 1990 zu halbieren. Dazu ist neben der Energieeinsparung und der Steigerung der Energieeffizienz vor allem der verstärkte Einsatz von erneuerbaren Energien erforderlich. Diese Zielsetzung für den nachhaltigen Klimaschutz bringt langfristig mehr Unabhängigkeit von den fossilen Energieträgern, bedeutet mehr regionale Wertschöpfung und neue Arbeitsplätze und sichert die Lebensqualität nachhaltig. Zur Erreichung dieser Ziele nutzt die Stadt Lahr seit 2006 die Möglichkeiten des European Energy Award. Um weitere Fortschritte zu erzielen, hat die Stadt Lahr unter umfassender Beteiligung der Öffentlichkeit und wichtiger Akteure ein Klimaschutzkonzept erstellen lassen. Als ein integriertes Klimaschutzkonzept umfasst es nicht nur den eigenen Handlungsbereich der Stadtverwaltung, sondern auch die privaten Haushalte und die Bereiche Industrie, Gewerbe, Handel, Dienstleistungen sowie Verkehr und Ver- und Entsorgung. Denn für eine erfolgreiche Klimaschutzpolitik ist kommunales und individuelles Engagement notwendig.

Mit den bisher schon umgesetzten, den laufenden und den zukünftigen Aktivitäten möchten die Stadt Lahr ihre energie- und klimapolitischen Aktivitäten und Ziele weiter vorantreiben und umsetzen und ihren Beitrag zu einer nachhaltigen Energie- und Klimaschutzpolitik in Lahr, Baden-Württemberg, Deutschland, Europa und der Welt leisten.

 

Die Stadt Lahr ist sich ihrer Verantwortung für den Klimaschutz bewusst und verfolgt daher die folgenden energie- und klimapolitischen Grundsätze:

  1. Die Stadt Lahr ist Vorbild für ihre Bürger und Unternehmen und verpflichtet sich zu einem vorausschauenden und nachhaltigen Umgang mit der Ressource Energie und zur beständigen Umsetzung von Klimaschutzmaßnahmen.
  2. Die Stadt Lahr verpflichtet sich, Maßnahmen zur Energieeinsparung, der Steigerung der Energieeffizienz und der Erzeugung und dem Einsatz von Erneuerbaren Energien umzusetzen und konzentriert sich in ihren Bemühungen auf die Handlungsfelder Strom, Wärme und Verkehr.
  3. Die Stadt Lahr wird im fachlichen Austausch mit wichtigen Akteuren ihre Klimaschutz- und Klimaanpassungsmaßnahmen erarbeiten.
  4. Die Stadt Lahr möchte gemeinsam mit ihren Bürgern und Unternehmen einen wesentlichen Beitrag zum Klimaschutz leisten und wird daher ihre Bürger und Unternehmen bei der Entwicklung und Umsetzung von Klimaschutz- und Klimaanpassungsmaßnahmen motivieren, beraten und unterstützen.
  5. Die Stadt Lahr wird alle zwei Jahre ein Monitoring durchführen, um die Umsetzung der Maßnahmen und deren Wirksamkeit zu überprüfen und bei Bedarf an veränderte Rahmenbedingungen oder abweichende Maßnahmenwirkungen anzupassen.

 

Auf Basis der energie- und klimapolitischen Grundsätze verpflichtet sich die Stadt Lahr zu der Verfolgung der folgenden Mindestziele:

  1. Senkung der Kohlendioxid-Emissionen auf der Lahrer Gemarkung bis zum Jahr 2023 um 50 Prozent gegenüber dem Jahr 1990.
  2. Senkung des Strombedarfs auf der Lahrer Gemarkung bis zum Jahr 2023 um zehn Prozent gegenüber dem Jahr 2000.
  3. Erhöhung des Anteils Erneuerbaren Energien an der Stromerzeugung auf der Lahrer Gemarkung von derzeit 4,3 Prozent auf 15 Prozent bis zum Jahr 2023.
  4. Erhöhung des Anteils Erneuerbaren Energien am Wärmeverbrauch auf der Lahrer Gemarkung von derzeit sechs Prozent auf 15 Prozent bis zum Jahr 2023.
  5. Senkung der Kohlendioxid-Emissionen im Bereich Verkehr auf der Lahrer Gemarkung bis zum Jahr 2023 um 15 Prozent gegenüber dem Jahr 1990.

 

Für den eigenen Handlungsbereich verpflichtet sich die Stadt Lahr außerdem zu der Verfolgung der folgenden Ziele:

  1. Senkung der Kohlendioxid-Emissionen bis zum Jahr 2023 um 50 Prozent gegenüber dem Jahr 1990.
  2. Bezug von 100 Prozent qualifizierten Ökostrom für alle kommunalen Gebäude.
  3. Senkung des Strombedarfs kommunaler Gebäude bis zum Jahr 2023 um zehn Prozent (Index) gegenüber dem Jahr 2000.
  4. Senkung des Endenergiebedarfs kommunaler Gebäude für Raumwärme und Warmwasser bis zum Jahr 2023 um 15 Prozent (Index) gegenüber dem Jahr 2000.
  5. Steigerung der Fahrgastzahlen im Lahrer Busverkehr bis zum Jahr 2023 um 25 Prozent gegenüber dem Jahr 2011.
EEA European Energy Award 2022 Oberbürgermeister Ibert
Oberbürgermeister Markus Ibert mit der eea-Auszeichnung 2022

Seit 2006 beteiligt sich die Stadt Lahr am Qualitätsmanagementsystem European Energy Award (eea). Der eea ist ein vielfach erprobtes Steuerungs- und Controllinginstrument für die kommunale Energiepolitik, mit der systematisch alle energierelevanten Aktivitäten erfasst, bewertet, überprüft und umgesetzt werden. Er umfasst die Verfahrensschritte „Analysieren - Planen - Durchführen - Prüfen - Anpassen”, die durch die Zertifizierung und Auszeichnung ergänzt werden.

Das zentrale Werkzeug für den eea ist der Maßnahmenkatalog mit den sechs kommunalen Handlungsfeldern: Kommunale Entwicklungsplanung und Raumordnung, Kommunale Gebäude und Anlagen, Versorgung und Entsorgung, Mobilität, interne Organisation sowie Kommunikation und Kooperation.

Zuständig für die regelmäßige Anpassung des Energiepolitischen Arbeitsprogramms ist ein kommunales Energieteam, das von der Stabsstelle Umwelt geleitet und im Wesentlichen aus Vertretern der Bereiche Gebäudemanagement, Tiefbau, Stadtplanung, Bauordnung, Haupt- und Personalamt und Stadtkämmerei besteht.

Lahr hat bisher schon dreimal das externe Audit erfolgreich durchlaufen, wobei auch jeweils die Anforderungen erhöht wurden (2010: 60,9 %, 2014: 61,3 %, 2022: 60,1 %).

Der European Energy Award in vier Minuten erklärt (Video).

Das Ziel einer kommunalen Energie- und Treibhausgasbilanz ist es, den Ist-Zustand beim Energieverbrauch darzustellen und die dadurch ausgestoßenen Treibhausgase zu ermitteln. Dabei ist eine Zuordnung auf verschiedene Verbrauchssektoren (Verursacher) und verschiedene Energieträger möglich. Durch die Erstellung von Bilanzen über mehrere Jahre hinweg können sich Tendenzen des Treibhausgasausstoßes ablesen lassen, eine direkte Zuordnung zu einzelnen Klimaschutzmaßnahmen ist nicht möglich. Neben den kommunalen Klimaschutzbemühungen beeinflussen weitere Faktoren den Endenergieverbrauch und damit die Treibhausgasemissionen in Lahr (z.B. Bevölkerungsentwicklung, Konjunktur, Aktivitäten lokaler Akteure, EU-, Bundes- und Landesgesetze).

Zur Erstellung von Energie- und Treibhausgasbilanzen für die Stadt Lahr wird seit 2021 das vom Land Baden-Württemberg zur Verfügung gestellte Tool BICO2BW genutzt, welches dem bundesweit etablierten BISKO-Standard entspricht.

Klimarat

Der Lahrer Klimarat ist ein Lahrer Wissen- und Akteurs-Netzwerk, um Personen mit Ihrem Fachwissen aus den unterschiedlichsten Bereichen und Sektoren einzubinden. Vertreter aus Industrie, GHD, Verkehr, Ver- und Entsorgung, Verbänden aus Umwelt und Soziales, Lokalen Agenda 21-Gruppen, Kirchen, IHK, Handwerkskammer, der Wohnungs- und Bau- und Kreditwirtschaft sind Mitglieder.

 

Energiebeirat

Der Energiebeirat wurde als beratendes Gremium vom Gemeinderat der Stadt Lahr gebildet. Er dient zur Entwicklung und Abstimmung von energie- und klimapolitischen Maßnahmen und Projekten und soll die Verwaltung und den Gemeinderat bei energie- und klimapolitischen Fragen beraten. Der Energiebeirat tagt nach Bedarf. Die aktuelle Zusammensetzung, die Sitzungstermine und die Sitzungsunterlagen des Energiebeirats finden Sie im Ratsinformationssystem.

 

Energieteam

Das verwaltungsinterne Energieteam kümmert sich um die Koordinierung der Energie- und Klimaaktivitäten der Stadt Lahr. Es besteht im Wesentlichen aus Vertretern der Bereiche Gebäudemanagement, Tiefbau, Stadtplanung, Bauordnung, Haupt- und Personalamt und Stadtkämmerei und wird geleitet von der Stabsstelle Umwelt.

 

Lokale Agenda 21-Gruppe Energie

Die von der Bürgerschaft gegründete Lokale Agenda 21-Gruppe Energie befasst sich mit der umwelt- und klimaverträglichen Nutzung von Energie und möchte ein stärkeres Bewusstsein für den Klimaschutz wecken.

Welche Projekte wurden in den vergangenen Jahren durchgeführt? Lassen Sie sich inspirieren. Vielleicht finden Sie Anregungen für neue Ideen und kreatives Handeln – für die Zukunft unserer schönen Stadt wie auch das Klima auf unserem Planeten.