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26.08.2013 - Sicher mit dem Rad in Lahr unterwegs - Teil 2: Kreuzungen

Seit einem Jahr hat die Stadt Lahr ein Rad- und Fußwegekonzept, das neben allgemeinen Empfehlungen auch eine Mängelanalyse mit daraus abgeleiteten Sofortmaßnahmen, eine Prioritätenliste sowie konkrete Vorschläge für neuralgische Punkte und Strecken beinhaltet. Der Lahrer Gemeinderat hat das Konzept 2012 beschlossen, seitdem sind unter anderem folgende Maßnahmen realisiert worden: Schutzstreifen entlang der Burgheimer Straße, der Tramplerstraße und der Mietersheimer Hauptstraße, Abbiegespuren und Aufstellstreifen an der "Warteckkreuzung" oder der Einmündung B 415/Gärtnerstraße, Abstellanlagen auf dem Schloßplatz, am Bürgerhaus Mietersheim und am Pfluggebäude sowie Fahrradboxen am Bahnhof.

In drei Folgen stellen wir die umgesetzten Maßnahmen mit ersten Erfahrungen und Hinweisen vor.

Kreuzungen
Ungefähr zwei Drittel aller Radverkehrsunfälle passieren an Kreuzungen und Einmündungen. Dabei kommen folgende Konfliktsituationen besonders häufig vor: Rechts abbiegende Autofahrer übersehen Radfahrer, die von hinten kommen. Autofahrer übersehen links abbiegende Radfahrer. Radfahrer missachten rote Ampeln oder die vorgeschriebene Fahrtrichtung. Radfahrer drängen und schlängeln sich an wartenden Autos vorbei.

Erheblich sicherer können Kreuzungen werden, wenn sich die Sichtbeziehungen zwischen Auto- und Radfahrern verbessern und die Verkehrsflächen eindeutig zugeteilt sind. Zu erreichen ist dies mit deutlich markierten Streifen, die die Radfahrer an den wartenden Autos vorbei zur Kreuzung führen, und mit separaten Aufstellflächen vor dem Kfz-Verkehr. Dabei ist unbedingt darauf zu achten, dass die Regelungen übersichtlich bleiben und auch von Ortsfremden nachzuvollziehen sind. Möglich sind solche Markierungen allerdings nur, wenn ausreichend Platz vorhanden ist, da die jeweiligen Streifen für Kraftfahrzeuge und für Fahrräder bestimmte Mindestmaße nicht unterschreiten dürfen. Ein Nebeneffekt ist, dass die Markierungen die Komplexität der Verkehrsabläufe an Kreuzungen aufzeigen, was zu mehr Aufmerksamkeit und geringeren Geschwindigkeiten führt.

Die Stadt Lahr hat in jüngster Zeit solche Markierungen an zwei Knotenpunkten angebracht. An der Einmündung B 415/Gärtnerstraße wird der Radverkehr am rechten Fahrbahnrand nach vorne geleitet und kann dank einer leicht versetzten Haltelinie vom Autofahrer gut gesehen werden. Auch wird durch die grüne Markierung den rechts in die Gärtnerstraße abbiegenden Autofahrern verdeutlicht, dass sie auf Radfahrer zu achten haben. Neben dem Sicherheitsaspekt ist es für den Radverkehr ein spürbarer Komfortgewinn, nun zügig an die Kreuzung heranfahren zu können.

Eine komplexere Lösung hat die Stadt für die sogenannte Warteckkreuzung am östlichen Auftakt der Schutzstreifen entlang der Tramplerstraße gefunden. Sie weist einen hohen Radfahreranteil auf. In enger Abstimmung mit der Verkehrspolizei und dem ADFC wurden hier auch für links abbiegende Radfahrer zuführende Streifen und vorgezogene grüne Aufstellflächen markiert. Letztere sind nur für Radfahrer vorgesehen, Autofahrer müssen bei Rot dahinter halten. Zur Aktivierung der Induktionsschleifen für die Grünanforderung bei der Ampel ist dies kein Problem.

Nach einer ersten Orientierungsphase funktionieren die neuen Regelungen gut. „Wir haben an der Kreuzung keine größeren Probleme mehr, die Verkehrsführung wird angenommen, das Zwischenfazit ist positiv“, urteilt Polizeioberkommissar Bernd Wagner, am Polizeirevier Lahr für den Straßenverkehr verantwortlich.

Mit der schrittweisen Umsetzung des Lahrer Rad- und Fußwegekonzeptes sollen daher in den nächsten Jahren weitere geeignete Kreuzungen entsprechende Markierungen erhalten. Bereits 2014 wird dies mit dem Umbau des Friedrich-Ebert-Platzes am Knoten B 415/Alte Bahnhofstraße der Fall sein.

In Teil drei dieser Reihe folgt das Thema: Abstellanlagen