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09.10.2008 - Patientenverfügungen – Chancen und Grenzen

Die Patientenverfügung gilt als Ausdruck ernstgenommener Autonomie in der letzten Lebensphase. Sie vermittelt die Idee, den Prozess des Sterbens damit planen und kontrollieren zu können. Dies ist mit ein Grund, weshalb sie zurzeit einen Boom erfährt und von Medizinern, Politikern u.a. empfohlen wird. Dabei geht jedoch oft verloren, wie schwierig es ist, zu einem frühen Zeitpunkt zu bestimmen, wie man einst sterben möchte.

Den Veranstaltern Volkshochschule Lahr, AG Ambulante Hilfen und der Demenzagentur ist es gelungen Dr. Giovanni Maio - eine Koryphäe zu diesem Thema - nach Lahr zu holen. Er ist Professor für Medizinethik und Direktor des Instituts für Ethik und Geschichte der Medizin an der Universität Freiburg. Außerdem wurde er von der Bundesregierung in die Zentrale Ethik-Kommission für Stammzellenforschung berufen. Sein Forschungsschwerpunkt liegt auf der Frage, was angesichts ihrer zunehmenden Ökonomisierung eine gute Medizin ausmacht.

Im Vortrag plädiert er für eine andere "Kultur des Sterbens", die nicht von Patientenverfügungen geregelt, sondern von Mitmenschen getragen wird, die diesen Prozess in seiner Einzigartigkeit sehen und damit ein Sterben in Würde ermöglichen können. Die Veranstaltung findet am Dienstag, 14. Oktober um 19.30 Uhr im Haus zum „Pflug“, Kaiserstraße 41 statt. Der Eintritt ist frei.