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15.12.2006 - Marcia Haydée & Ballet Santiago de Chile

„Mutter Teresa und die Kinder dieser Welt“ getanzt von Marcia Haydée in Lahr
Anlässlich ihres 70. Geburtstages kommt die Ballettlegende Marcia Haydée nach Deutschland, wo sie als Primaballerina und Leiterin des Stuttgarter Balletts zu internationalem Ruhm gelangte. Sie eröffnet ihr Jubiläumsjahr mit der Choreographie von Maurice Béjart „Mutter Teresa und die Kinder dieser Welt“ und gastiert am Samstag, 20. Januar, um 20:00 Uhr mit ihrem „Ballet de Santiago de Chile“ in der Stadthalle Lahr. Die künstlerische Leitung hat Marcia Haydée persönlich.

Bekannt für ihre dramatischen und ausdrucksstarken Auftritte, übernimmt Marcia Haydée als Schauspielerin und Tänzerin die großartige, von Maurice Béjart für sie kreierte Rolle der Mutter Theresa. Umgeben von 15 Solisten des Balletts von Santiago de Chile werden die Lebensweisheiten Mutter Teresas in dreizehn Stationen mit Musikcollagen von Maurice Béjart inszeniert. Das Stück ist eine Hommage an die Botschaft Mutter Teresas, die von blutjungen Tänzern mit viel versprechendem Können und strahlendem Optimismus als Hoffnungsträger einer besseren Welt von morgen vermittelt wird. Getanzt wird zu traditioneller und klassischer indischer Musik, Soul, Schlagzeuggewittern und Pop-Songs, aber auch zu Beethoven und Mozart und für Haydées großes Solo zum Allegretto aus Beethovens Siebter Sinfonie.

Marcia Haydée wurde am 18. April 1937 bei Rio de Janeiro geboren. Bereits mit neun Jahren zeigte sie, in der Ernsthaftigkeit wie sie ihr Ziel verfolgte, sehr viel Willenskraft und innere Stärke, besonders beim Entschluss, ihre wohlhabende, brasilianische Familie zu verlassen, um das karge, harte Leben einer klassischen Tänzerin zu wählen. Sie wurde an der weltberühmten Ballettschule Sadlers`s Wells School, heute Royal Ballet School London, aufgenommen und erhielt dort ihren letzten Schliff.

Mit 18 Jahren kehrte sie nach Brasilien zurück und wurde Mitglied im Corps de Ballet am Teatro Municipal in Rio. 1958 lernte Haydée den Choreographen John Cranko kennen und war zutiefst beeindruckt. Sie bewarb sich bei ihm an der Württembergischen Staatsoper in Stuttgart als Tänzerin und wurde mit dem legendären Satz: „Die oder keine“ als Erste Solistin engagiert. 35 Jahre war Stuttgart ihre Heimat, von wo aus sie als Muse Cranko‘s die Bühnen der Welt eroberte. Von Moskau bis New York, von Hongkong bis Rio de Janeiro stellte sie als weltweit gefeierte Primaballerina die Ballettwelt auf den Kopf.

Marcia Haydée tanzte alle großen, herausfordernden Frauenrollen des klassischen, romantischen und dramatischen Balletts in ihrem ausdrucksstarken und unnachahmlichen Stil. Zu ihren Tanzpartnern zählten Rudolf Nurejew, Michail Barischnikow, Paolo Bortoluzzi, Erik Bruhn und Jorge Donn. Für nahezu alle großen Choreographen der Neuzeit tanzte sie als Interpretin die eigens für sie kreierten Rollen. Sie wurde mit zahlreichen Auszeichnungen, Ehrenpreisen, der Ehrendoktorwürde, dem Deutschen Bundesverdienstkreuz und dem Nijinsky-Award in Monaco geehrt. So verhalf sie auch dem Stuttgarter Ballett zu internationalem Durchbruch und ihre 23-jährige Bühnenpartnerschaft mit Richard Cragun ist die längste in der Tanzgeschichte.

Nach dem frühen Tod von John Cranko übernahm sie 1976 dessen kreatives Erbe und wurde Direktorin des Stuttgarter Balletts. Viele der heutigen Ballettdirektoren durchliefen bei ihr die Tänzerlaufbahn. 1996 beendete sie ihre Zeit in Stuttgart und konzentrierte sich ganz auf das „Ballet de Santiago de Chile“, das sie heute noch mit ihrer großen künstlerischen Erfahrung leitet. Mit 55 jungen, talentierten Tänzerinnen und Tänzern erarbeitet sie ein Repertoire, das alle großen klassischen Meisterwerke bis zu den neuesten Kreationen zeitgenössischer Künstler umfasst.

Durch die Arbeit als Choreographin mit den weltberühmten Choreographen Hans van Manen und Maurice Béjart prägte Haydée den Begriff des Modernen Balletttheaters. Die charismatische Beziehung zu Béjart bewirkte die choreographische Arbeit an der Rolle Mutter Teresas. Bei der Welttournee von „Mère Teresa et les enfant du monde“ (Uraufführung 2002 in Lausanne) entflammte Haydée ein weiteres Mal die Herzen des Publikums. Ihre heutigen Auftritte sind von innerer Ruhe und Sammlung geprägt. Der Zuschauer kann sich jedoch heute noch an ihrer ästhetischen Kraft erfreuen und unvergessliche, tief greifende Eindrücke mit nach Hause nehmen. Nun darf sich das Lahrer Publikum auf einen unvergesslichen Abend mit Marcia Haydée freuen. „Mutter Teresa und die Kinder der Welt“ ist ein abendfüllendes Ballett und dauert ca. 110 Minuten.

„Marcia Haydée als Mutter Teresa ist sehr hoheitsvoll, ganz Würde, elegant gewandet, umgeben von lauter jungen, gut anzusehenden, technisch bestens konditionierten Tänzern.“

Die Preise in vier Kategorien von 17,00 bis 29,00 Euro.
Im Vorverkauf je 1,00 Euro günstiger.
KulTourBüro Lahr, Altes Rathaus: Dienstag bis Freitag von 10:00 bis 16:30 Uhr
und Samstag von 10:00 bis 13:00 Uhr.
Infos unter Tel.: 07821/9502-10 und
www.PopuLahr.de