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10.09.2010 - Liebe, Leid und Leidenschaft

Die letzten „Sternschnuppen“ des zweiten Lahrer Kultursommers sind gerade verloschen. Ab Oktober 2010 bis zum Frühjahr 2011 schließt sich ein Spielzeit-Programm in Lahr an, das mit seiner Vielfältigkeit, mit Komischem und Tragischem, mit Musik, Schauspiel, Ausstellungen und Kindertheater für jeden Zuschauer etwas bereithält.

Die Irrungen und Wirrungen der Liebe, Unterschiede zwischen Mann und Frau und allerlei „Beziehungsstress“ werden in dieser Spielzeit auf verschiedenste Art thematisiert: So geht es beispielsweise in dem romantischen Musical Die Schöne und das Biest, das im Oktober zu sehen sein wird, um die Kraft der Liebe, die das Böse überwindet. Giuseppe Verdis Opernheld Rigoletto sieht sich dagegen mit einem notorischen Frauenhelden konfrontiert, der seine Tochter ihrer Ehre beraubt. Eine faustdicke Ehekrise gilt es in Horst Pillaus Komödie Nie wieder arbeiten zu überwinden. Ebenfalls von der heiteren Seite gehen die Sängerinnen des Liederabends Männerbeschaffungsmaßnahmen ihr Single-Problem an. Tragisch hebt sich demgegenüber das Stück Verbrennungen ab, in dem die Lebensgeschichte einer Frau zutage tritt, die als 14-Jährige den Fehler beging, einen Feind zu lieben.

Musikalische Highlights der kommenden Spielzeit sind sicherlich die beiden Konzerte der neu ins Leben gerufenen Reihe Lahrer Meisterkonzerte, einer Kooperation von Kulturamt und Städtischer Musikschule. Den Auftakt dazu macht das Trio Echnaton, bei dem mit Sebastian Krunnies und Frank-Michael Guthmann zwei ehemalige Schüler der Städtischen Musikschule in Lahr konzertieren. Das zweite Konzert bestreitet die inzwischen weltberühmte Lahrer Bratschistin Tabea Zimmermann zusammen mit der Württembergischen Philharmonie Reutlingen.

Musik kombiniert mit überraschenden Showeffekten bietet die Gruppe Yellow Hands. Die fünf musikalischen „Handwerker“ entwickeln ihre außergewöhnlichen Instrumente selbst und präsentieren ein geradezu akrobatisches Klangerlebnis der ganz besonderen Art.

Als prominenten Stargast konnte Kulturamtsleiter Gottfried Berger die britische Pop-Legende Paul Carrack mit seiner Band engagieren. Viele bekannte Hits, wie die Balladen „How long“, „Don´t shed a tear“ gehen auf Carracks Konto, der nicht nur in seiner Solo-Karriere, sondern auch als Stimme von „Mike & The Mechanics“ bekannt wurde. Medienpartner für dieses Konzert ist Hitradio Ohr.

Das neue LahrKultur-Magazin 2010/2011 führt wie gewohnt chronologisch durch die Spielzeit. Über die bereits genannten Programmpunkte hinaus enthalten die Reihen StadtTheater Lahr, LahrBoulevard, SymphonieKonzerte, Songs ´n´ Singers, Einspruch! LahrKabarett und Potzblitz! Kultur für Kids wieder viel Erlebenswertes. Daneben bieten zahlreiche Gastspiele, Vorträge und Ausstellungen interessante Einblicke und gute Unterhaltung.

Hier ein Kurz-Überblick über alle Veranstaltungen der kommenden Spielzeit:

Gleich zu Beginn lockt ein dreitägiges Fest in und um das Alte Rathaus. Das KulTourBüro und das Kulturamt haben vor 10 Jahren hier Einzug gehalten. Dieses Jubiläum wird nun mit Musikgruppen unterschiedlicher Genres, Artistik-Theater, einem Kultur-Café, einer Ausstellung und weiteren Aktionen vom 01. bis 03. Oktober 2010 gefeiert.

Ebenfalls am Anfang steht die Kunst-Ausstellung der Berliner Künstlerin Marion Eichmann. Unter dem Titel „Auf Weiß“ präsentiert sie unter anderem ihre vielteilige Installation „Buffet-Dreaming“ in der Städtischen Galerie. Kunstfreunde dürfen sich am zweiten Novemberwochenende auf die 10. KunstVisite Lahr – Tage des offenen Ateliers freuen, wo sie Lahrer Künstlern über die Schulter schauen können.

Für die Abonnenten und Interessenten der Reihe StadtTheater Lahr beginnt die Spielzeit mit dem bekanntesten Werk des altgriechischen Tragödiendichters Aischylos: Die Orestie. Das Rheinische Landestheater Neuss bringt das Schauspiel nach einer berühmten Inszenierung von Peter Stein auf die Bühne. Auf die Oper Rigoletto, von einem neuen italienischen Opern-Ensemble aufgeführt, folgt Molières Klassiker Der eingebildete Kranke als drittes Stück dieser Reihe. Mit Nikolaus Paryla ist die Rolle des Hypochonders exzellent besetzt. Ich mach ja doch, was ich will lautet der Titel des Pulitzerpreis gekrönten Stücks um das Leben der Charlotte von Mahlsdorf, eines Transvestiten, der das Dritte Reich und die DDR überlebte und nach dem Mauerfall zum Medienstar wurde. Auch hier eine ausgezeichnete Besetzung des Soloparts: Dominique Horwitz. Für ein Wechselbad der Gefühle sorgt das Theaterstück Verbrennungen. Es stammt aus der Feder des im Libanon geborenen Frankokanadiers Wajdi Mouawad, der für seinen sprachgewaltigen Stil und seine fesselnden Themen bekannt ist. Das Lebensgefühl der späten 80er Jahre im Vorwende-Berlin spiegelt das Schauspiel Herr Lehmann wider. Schließlich bietet im letzten Stück dieser Reihe Goldonis Meisterwerk Der Diener zweier Herren eine rasante und humorvolle Sicht auf die kleinen Leute dieser Welt.

Die Operette Paganini macht den Auftakt zur Reihe LahrBoulevard. Viele bekannte Melodien bereichern diese Geschichte um den Teufelsgeiger Niccolò Paganini, dem Komponist Franz Lehár ein Denkmal setzen wollte. Das in der Reihe folgende Stück Die 7 Todsünden verspricht einen amüsanten Einblick in das Innenleben sieben unterschiedlicher Frauentypen. Umgekehrt erfahren die Zuschauer mehr über die Männerwelt in der Komödie Männerhort, die Regisseur Michael Wedekind mit viel Ironie und tiefgründigem Witz bestens in Szene gesetzt hat. Als Abschluss dieser Reihe folgt im April 2011 Horst Pillaus heiteres Stück Nie wieder arbeiten, in dem die anfängliche Freude über das Rentnerdasein schnell verfliegt und ganz andere Probleme zutage treten. Die Reihe LahrBoulevard wird gefördert von der Volksbank Lahr.

Die Stuttgarter Philharmoniker sind in Lahr bestens bekannt. Sie eröffnen im Dezember die Reihe der SymphonieKonzerte und bringen dieses Mal den Solohornisten der Berliner Philharmoniker, Stefan Dohr, mit. Eine ebenfalls bekannte Größe ist der aus Gengenbach stammende Musikprofessor Bernd Ruf. Er gilt als federführend im Bereich Classical Crossover und Weltmusik und präsentierte in Lahr unter anderem die „Celtic Symphony“, die „Mongolian Symphony“ und die „Gypsy Symphony“ mit großem Erfolg. Im Januar 2011 stellt er die faszinierende Volksmusik osteuropäischer Juden in der Klezmer Symphony vor, bei der das junge Ensemble Yxalag und die Philharmonie Baden-Baden mitwirken. Das Moskauer Sinfonieorchester unter der Leitung seines Gründers Dimitri Orlov, kommt zum ersten Mal nach Lahr. Bei Tschaikowskys 1. Klavierkonzert übernimmt Mikhail Dantschenko, der zu den führenden Klaviervirtuosen unserer Zeit gehört, den Solopart.

Für die Reihe Songs ´n´ Singers, eine Kooperation mit der Lahrer Rockwerkstatt, wurden wieder ausgezeichnete Singer/Songwriter unterschiedlicher Herkunft ausgewählt. So ist dieses Mal der charismatische Schotte Graeme Lockhart mit seiner vierköpfigen Band dabei. Mit The US Rails stehen gleich fünf sonst als Solisten erfolgreiche Singer/Songwriter auf der Schlachthof-Bühne. Als Gruppe erinnern sie an großartige Folk-, Pop- und Rock-Bands der 60er und 70er Jahre. „Allemannisch“ geht es beim dritten Konzertabend dieser Reihe zu: Hutch Hensle, bekannt als Pianist und Sänger der „Poor Poets“, präsentiert sein Mundart-Programm „vun drusse noch drinne“. Dazu passt Luddi, eine Gruppe von Südschwarzwäldern, die unter anderem den Alemannen-Rockpreis 2007 gewann. Auch beim folgenden Songs ´n´ Singers-Termin stehen mit Attila, Niklas Bohnert und Schnauze lokale Liedermacher auf der Bühne. Im Spannungsbereich zwischen Palästina und Israel ist die junge Israelin Noam Vazana aufgewachsen. Die talentierte Sängerin, Songtexterin, Posaunistin und Pianistin schreibt ihre Lieder selbst, seit sie 13 ist. Eine seltene emotionale Intensität vermag die Gruppe Epiphany Project mit der Sängerin Bet Williams und dem Pianisten John Hodian zu erzeugen. Zusammen mit ihrem Drummer Mal Stein bestreiten die drei Musiker aus den USA das letzte Konzert dieser Spielzeit. Medienpartner von Songs ´n´ Singers ist Hitradio Ohr.

Die Reihe Einspruch! LahrKabarett, eine Kooperation von Kulturamt Lahr und Kulturkreis Lahr e.V, umfasst in der kommenden Saison fünf satirisch-bissige Abende. Gleich zu Beginn, am 3. Oktober, stehen mit Dietrich & Raab zwei Kabarettisten auf der Bühne, die für ihre rasanten Programme ohne moralischen Zeigefinger schon mehrfach ausgezeichnet wurden. Barbara Kuster ist Lehrerin, Rocksängerin, Kabarettistin und Potsdamer Urgestein. Mit ihrem Programm Ab 20 Uhr wird zurückgeschossen wird sie im November die Zuschauer preußisch-scharfzüngig unterhalten. Bereits zum dritten Mal bekommt das Lahrer Publikum die Schlachtplatte serviert, die schon zur festen Programmgröße geworden ist. Robert Griess, Wolfgang Nitschke, Achim Konejung und Christoph Sieber bringen Die Jahresendabrechnung 2010 mit und lassen den vergangenen Blödsinn des Promi-Personals nochmals aufleben. Auch Arnulf Rating geht in seinem Programm Aufwärts nicht zimperlich mit Politprominenz und Stimmungsmachern der Nation um. Rating wurde mit dem Deutschen Kabarettpreis und dem Deutschen Kleinkunstpreis ausgezeichnet. Eher nachdenklich und unaufgeregt tritt Arnim Töpel, der ehemalige SWR-Moderator, vor das Mikrophon. Auf Hochdeutsch will er im Mai 2011 sein neuestes Programm Morgen für alle Fälle vorstellen.

Drei Veranstaltungen stehen in der Reihe Potzblitz! Kultur für Kids für die jüngsten Zuschauer auf dem Programm: Im November zeigt die Musikbühne Mannheim das Grimmsche Märchen Schneewittchen und die 7 Zwerge als Musical. Einige junge Lahrerinnen werden als Akteure selbst auf der Bühne sein, wenn das Märchenballett Die zertanzten Schuhe von der Ballettschule Sonia Kmitta in Kooperation mit dem Kulturamt aufgeführt wird. Wie wichtig Freunde mit Grips, Herz und Mut sind, erkennt die kleine Heldin Dorothee in dem Kindermusical Der Zauberer von Oss, mit dem die Württembergische Landesbühne Esslingen im Februar nach Lahr kommt.

Für die neue Spielzeit wurden darüber hinaus noch etliche weitere eindrucksvolle Gastspiele und Sonderveranstaltungen ins Programm aufgenommen. In Zusammenarbeit mit vielen anderen Lahrer Institutionen wird es wieder ein Internationales Suppenfest geben. Das Russische Nationalballett verzaubert passend zum Libretto kurz vor Weihnachten die Zuschauer mit Tschaikowskis großer Ballettkomposition Der Nussknacker. Ein echtes Highlight für alle Freunde klassischer Musik ist das Konzert der Badischen Kammerphilharmonie im Dezember. Es wird von der Städtischen Musikschule präsentiert. Der aus Lahr stammende Professor Laurent A. Breuninger übernimmt hierbei ein Violin-Solo.

Nach Wien, New York, in den Orient und nach Kuba gelangen die Zuschauer atmosphärisch bei der Music and Dance Revue im Dezember - auch das ist eine Kooperation mit dem Kulturamt. Unter der Leitung von Sonia Kmitta entführen Tanzlehrer, Tänzer, Sänger und Musiker aus Lahr in das Flair und in die jeweiligen landestypischen musikalischen Besonderheiten der ausgewählten Orte. Sehr wienerisch zeigt sich auch die Operette Die Fledermaus von Johann Strauß, die im Februar in einer Neuinszenierung der Operettenbühne Wien auf dem Programm steht. Als Brückenbauer zwischen Baden und dem Elsass versteht sich das „Theater BAAL novo“. Mit dem Stück Schneeheide 44 greift Intendant und Autor Edzard Schoppmann die Geschichte von vier Widerstandskämpferinnen gegen das Nazi-Regime auf, die 1944 in der Nähe von Offenburg hingerichtet wurden.
Sieben zum Teil schon in die Jahre gekommene, dennoch sehr quirlige Musiker lassen im März die Rock ´n´ Roll Legende Bill Haley wieder aufleben. In einer höchst lebhaften Bühnenshow rocken Bill Haley´s New Comets „Around the Clock“.

Auch in der kommenden Saison bereichern informative Ausstellungen und Veranstaltungen des Stadtmuseums und des Stadthistorikers das kulturelle Programm. Zum Thema 20 Jahre deutsche Wiedervereinigung gibt es Anfang Oktober in Kooperation mit der VHS einen Vortrag mit Filmvorführung und Podiumsgespräch. Unter dem Titel Scherben, Brunnen, Streifenhäuser – Lahr und Umgebung in römischer Zeit werden die Spuren der Römer in Lahr in einer Ausstellung aufgezeigt. Passend dazu bietet das Restaurant Grüner Baum in Zusammenarbeit mit dem Stadtarchiv ein exklusives römisches Gastmahl an: Culinaria Romana – Tafeln wie die alten Römer. Auch internationale Fachleute beschäftigen sich mit der römischen Zeitgeschichte. Unter dem Arbeitstitel Neue Forschungen zu zivilen Kleinsiedlungen in den römischen Nordwest-Provinzen kommen sie in Lahr zu einem archäologischen Kolloquium zusammen, um neueste Erkenntnisse auszutauschen. Eine letzte Ausstellung widmet sich im April 2011 dem Lebenswerk der beiden Schwestern Elisabeth und Emma Brauer, zwei talentierten Künstlerinnen, die in Lahr um 1900 Klavier- und Malunterricht gaben.

Die Rubrik „Forum Stadtkultur“ am Ende des Spielzeit-Magazins LahrKultur enthält wieder Aktuelles und Informatives aus der Lahrer Kulturszene. In dieser Ausgabe stellt sich zunächst der neue Erste Bürgermeister der Stadt Lahr, Guido Schöneboom, in einem Interview vor. Weitere Themen sind das Jubiläum 10 Jahre KulTourBüro, 100 Jahre Historischer Verein in Lahr sowie die neue Reihe Lahrer Meisterkonzerte.

Das Spielzeit-Magazin 2010/2011 „LahrKultur“ liegt ab sofort im KulTourBüro Lahr im Alten Rathaus sowie an verschiedenen öffentlichen Verteilstellen, in Geschäften und Cafés zur kostenlosen Mitnahme aus. Auf Wunsch wird das Magazin auch per Post zugeschickt. Veranstaltungstickets können im KulTourBüro oder online über www.populahr.de gekauft werden. Interessenten für ein preisgünstiges Theater- oder Konzert-Abonnement sollten sich bis spätestens Samstag, 09. Oktober 2009, an das KulTourBüro Lahr wenden: Telefon 07821 - 95 02 10.