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17.12.2007 - Leiterin der StadtBücherei geht in Ruhestand

Die langjährige Leiterin der StadtBücherei, Petra Frohnmüller-Kaufmann, tritt Ende Dezember 2007 in den Ruhestand. Damit liegen knapp 42 Jahre, die sie bei der Stadt Lahr und dort von Anfang an bei der StadtBücherei beschäftigt war, hinter ihr.

Petra Frohnmüller-Kaufmann, geboren am 23. Dezember 1942 in Freiburg, machte am Gymnasium in Freiburg ihr Abitur und besuchte anschließend das Süddeutsche Bibliothekar-Lehrinstitut in Stuttgart, heutige Hochschule der Medien, mit dem Abschluss Diplom-Bibliothekarin (FH).

Am 15. Januar 1966 wurde sie als Leiterin der Lahrer StadtBücherei eingestellt. Damit hat sie diese für Lahr und die Region so wichtige Kultur-Institution nicht nur über vier Jahrzehnte geleitet, sondern sie hat diese aufgebaut, von kleinen Anfängen an entwickelt, mit ihrer ganzen Persönlichkeit geprägt und zu dem gemacht, was sie heute ist: Ein von Vielen genutztes und geliebtes Forum der Literatur, der Leseförderung, ein Medienzentrum mit großer Angebotspalette, eine transparente und bürgernahe Anlaufstelle der kulturellen Bildung für alle Altersgruppen.

„Die Anfänge 1966 sahen etwa so aus: Eine alte Thekenbücherei - Leser und Buch waren damals noch voneinander getrennt, der Bibliothekar als Mittler dazwischen. Es gab keine Kataloge, außer einigen Schreibmaschinenlisten, ein Altbestand von Schillerbibliothek, Jamm‘scher Stadtbibliothek, Lahrer Volksbücherei, eine Uraltschreibmaschine und etwa 300 unter allen Umständen zum Lesen entschlossene Bürger“, so Petra Frohnmüller-Kaufmann bei Ihrer Verabschiedung im Beisein der Ersten Bürgermeisterin Brigitte Kaufmann, Kulturamtsleiter Gottfried Berger, dem stellvertretenden Leiter des Kulturamts, Reinhard Stehle, und dem Personalratsvorsitzenden Jürgen Kattinger.

„Ich war angetreten“, so Frohnmüller-Kaufmann weiter, „die alte Thekenbücherei in eine so genannte Freihandbücherei umzuwandeln, eine aus dem Amerikanischen kommende Form der Selbstbedienung des Lesers, damals neu in Deutschland. Nichts anderes können wir uns heute mehr vorstellen!“

Es lagen auf diesem langen Weg auch räumliche Einschnitte, Um-
und Ausbauten, eine Großbaustelle im Haus zum Pflug, samt Umzug mit 500 Bücherkisten für die Renovierungszeit in ein ehemaliges Bankgebäude in der Schillerstraße. Petra Frohnmüller-Kaufmann: „Ende Februar 1989 wurde dann wieder eröffnet mit einem Tag der offenen Tür. Tausende kamen geströmt.

Seit 1989 hat die StadtBücherei erstmalig einen Etat für Öffentlichkeitsarbeit und Werbung, einen kleinen Raum für Veranstaltungen und ausreichend Platz für Kinder. Auch personell wurde aufgestockt von zwei dreiviertel auf sechs dreiviertel Stellen. Und so kam ich zu meiner bibliothekarischen Kollegin Frau Schmidt, was mich wegen der Möglichkeit des gemeinsamen Arbeitens und Austauschs sehr erleichterte.

Wir konnten so viel organisieren und gestalten, auch in Kooperation mit der VHS und anderen Einrichtungen. Kinderkino, Frauen- und Mädchenwochen, grenzüberschreitende Aktivitäten, Kinder- und Jugendarbeit, Kooperationen mit Schulen, Vereinen. Eine gute Zeit!“

1997 wurde der Stadt Lahr auf Grund des guten Rufs ihrer StadtBücherei der ehrenvolle Antrag gemacht, die „Zweiten Baden-Württembergischen Bibliothekstage“ auszutragen. Unter dem selbst gewählten Arbeitstitel „Zukunftsfaktor Wissen“ wurde vom Team der StadtBücherei eine Woche lang großes Programm geboten, einschließlich einer Computermesse im Pflugsaal, der ersten überhaupt in Lahr. Internetdemonstrationen, eine Fachtagung, Vorträge, ein Musikabend im Foyer, dies alles ging eigentlich über die Kräfte, des Bücherei-Teams. „Aber wir haben uns und die Stadt Lahr nicht blamiert!“ so Petra Frohnmüller-Kaufmann.

Die Bibliothekstage waren auch die Geburtsstunde des „Förderkreises der StadtBücherei“, da man wegen der notwendigen technischen Ausstattung dringend auf Spenden angewiesen war. Die Vorsitzende des Förderkreises der Stadtbücherei, Juliana Eiland-Jung: „Als vor zehn Jahren der Förderkreis der Stadtbücherei Lahr gegründet wurde, war Petra Frohnmüller-Kaufmann – natürlich, möchte man sagen – treibende Kraft und Gründungsmitglied des rührigen Vereins. Es ging und geht ihr um mehr als um das Sammeln von Spenden, damit außerplanmäßige Anschaffungen für die Stadtbücherei getätigt werden können. Vielmehr zeigt sich auch im Förderkreis, dass Petra Frohnmüller-Kaufmann mit Leidenschaft für das Lesen wirbt und sich engagiert dafür einsetzt, das Angebot der Bücherei bekannt zu machen. Es geht ihr um einen Ausgleich der ungleichen Bildungschancen von Kindern, um die Freude am Lesen, und darum, in der Öffentlichkeit das Bewusstsein dafür wach zu halten, wie wichtig und zentral eine Stadtbücherei für das kulturelle Leben in der Stadt ist. Ich kann dem Beginn des Ruhestands der engagierten Büchereileiterin auch Gutes abgewinnen: Immerhin bleibt ihr nun mehr Zeit für den Förderkreis.“

Heute ist die StadtBücherei Lahr mit ihrem Internet-Katalog, mit ihren hervorragenden „Sechsuhrgesprächen“ und der fast schon legendären alljährlichen „Mitternachtsbibliothek“ im Sommer, mit ihren Internet-Arbeitsplätzen und Vielem mehr eine hochgeschätzte Lese-Institution, ein beliebtes und unverzichtbares Kulturzentrum dieser Stadt.

„Gehen Sie sorgsam und überlegt mit den Bibliotheken um: sie sind Treffpunkte für Jung und Alt, sie sind warme und freundliche, weltoffene Orte in einer oft kälter werdenden Welt!“, so Frohnmüller-Kaufmanns Schlussworte bei ihrer Verabschiedung.