Eine Gruppe Musiker im Scheinwerferlicht
© Frank Witzelmaier

Irmela Maier "anima animalium"

Termin
08.10.2023, Galerie-Zeiten - 12.11.2023
Irmela Maier "anima animalium"
Quelle: Dieter Schleicher
Ausstellung in der städtischen Galerie vom 8. Oktober 2023 bis 12. November 2023

Der Homo sapiens hat sich lange darüber hinweggetäuscht, dass die nicht-menschlichen Bewohner des Planeten von einem bestimmten Komplexitätsgrad an ausgeprägte Verwandtschaft zu unseren eigenen Empfindungskapazitäten aufweisen. Doch auch sie haben ein Ich-Bewusstsein, verfügen über Intentionen, gehen Bindungen ein, haben Erinnerungen, lernen und fürchten sich.
Das Oeuvre, das Irmela Maier mit ihren zahlreichen und staunenerregenden Tierdarstellungen seit Jahrzehnten konsequent schafft, weist auf diese Tatsache beeindruckend und beharrlich hin. Irmela Maiers Tiere kommen ohne jede Verstellung aus – und dementsprechend sind ihre Zeichnungen in jedem Strich das Gegenteil von Verstellung, ist ihr Umgang mit dem Material der Plastiken frei von Camouflage. Aus Rohem, Resten, Widerspenstigem entstehen diese Tiere. Manches ist hier gebändigt, aber nichts gezähmt, dressiert oder getrimmt. Gerade die Esel bewahren sich eine artgerecht ruppige Zerzaustheit. Der störrische Draht entspricht ihrem Temperament. Diese Skulpturen zeigen Tiere, die – als Tiere, nicht als Kunstwerke – gut ohne Betrachterin oder Betrachter auskommen. Ihre Selbstvergessenheit überträgt sich auf die Betrachtenden in einer Erfahrung von Entlastung. Sie suchen keinen Blickkontakt. Die wundersamen Kreaturen aus sorgsam modelliertem Maschendraht, Kunststoffmüll, mit Tonköpfen und -hufen sind meist in sich gekehrt und völlig unabhängig von uns.*
Irmela Maier studierte an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Stuttgart bei Dieter Groß, an der Académie des Beaux-Arts in Paris und dem Central Saint Martins College of Art and Design in London. Seit 1988 hat sie ihr Atelier in der Ateliergemeinschaft Wilhelmshöhe Ettlingen. Aus den Tieren, die sie im Zoo beobachtet, zeichnet und fotografiert, lässt sie mit provisorisch wirkendem Materialeinsatz verblüffend realistisch und lebendig wirkende Plastiken entstehen.