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01.10.2013 - Herrenknecht, Europa Park, Hansgrohe und die Stadt Lahr stemmen den Erhalt des Flughafen Lahr

Dr.-Ing. E.h. Martin Herrenknecht und Dr. Wolfgang G. Müller: "Wir agieren gemeinsam zum Wohle der Region, der Stadt Lahr und der Wirtschaft"

Die "Lahrer Flugbetriebs GmbH & Co. KG" unter der Führung von Dr.-Ing. E.h. Martin Herrenknecht, die Stadt Lahr und die IGZ haben heute die Verträge für die Übernahme des Flugbetriebs am Lahrer Flughafen unterzeichnet. „Ein historischer Moment – die regionale Wirtschaft und die Stadt Lahr ziehen an einem Strang zur Rettung dieser wertvollen Infrastruktur“, lobten Dr. Wolfgang G. Müller und Dr.-Ing. E.h. Martin Herrenknecht die Zusammenarbeit der Beteiligten. Die Rettung ist aber erst endgültig vollzogen, wenn es gelingt, das enorme Potential des Flughafens zu entwickeln und einen wirtschaftlich funktionierenden Betrieb aufzubauen. Es wird daher besonderer Wert auf Service und Verlässlichkeit gelegt werden – Attribute, die in der Vergangenheit zu wenig beachtet wurden. Mit der A5 und einer Schnellverkehrsstrecke der Bahn in nächster Nähe und inmitten einer wirtschaftlich blühenden Region sind beste Voraussetzungen für das Gelingen dieses Projekts gegeben. „Wenn der Flughafen als verlässlicher, serviceorientierter und gut organisierter Verkehrsknotenpunkt bekannt wird, kommen auch die Kunden“, ist Herrenknecht überzeugt. Alleine die Anziehungskraft des Europa Park für Gäste aus ganz Europa kann erhebliches Wachstum für den Flugbetrieb mit sich bringen. Den Anforderungen dieser anspruchsvollen Kunden gerecht zu werden, ist die Herausforderung die es mit den zur Verfügung stehenden Mitteln zu meistern gilt. „Die von der insolventen BFAL übernommenen Mitarbeiter sind hoch motiviert alles zu tun, um erfolgreich zu sein. Ich habe die Leute kennen gelernt und bin überzeugt – die haben den Willen das Ruder herumzureißen“, lobt Herrenknecht seine neuen Mitarbeiter.

Die Partnerschaft aus Stadt Lahr und regionaler Wirtschaft ist so organisiert, dass die luftverkehrsrechtlichen Genehmigungen (Lizenzen) zum 01. Oktober 2013 durch das Regierungspräsidium auf die "Lahrer Flugbetriebslizenzen Holding GmbH" übertragen wurden – einer 100%igen Tochter der Stadt Lahr. Diese wiederum hatte aus der Insolvenzmasse der BFAL GmbH die Lizenzen sowie das gesamte bewegliche Anlagevermögen erworben.
Ein Betreibervertrag zwischen der von Herrenknecht, Europa Park und Hansgrohe finanzierten Gesellschaft und der Holding regelt den Flugbetrieb mit allen Rechten und Pflichten, insbesondere die Ausführung der Betriebs- und Verkehrssicherungspflichten sowie der Übernahme der Haftung.

Es ist gemeinsames Ziel, innerhalb etwa eines Jahres für den Flughafen Lahr einen dauerhaften Betreiber zu finden.

Dr.-Ing. E.h. Martin Herrenknecht und OB Dr. Wolfgang G. Müller erklären: "Wir haben in einer Ausnahmesituation eine Ausnahmelösung geschaffen, die jedoch für alle Seiten tragbar ist. Uns eint das Ziel, den Flughafen Lahr als wertvolle Infrastruktur für die Region zu erhalten. Dafür haben wir faire Verträge geschlossen. Herrenknecht trägt -mit der Unterstützung von Europa Park und Hansgrohe das wirtschaftliche Risiko, die Stadt Lahr wird im Gegenzug bei Weitergabe der Lizenzen eine begrenzte Defizitabdeckung sowie eine Gewinnbeteiligung gewähren. Die Entscheidung über künftige Investorenangebote liegt jedoch allein bei der Stadt Lahr.“ Dr. Müller: "Mit den Flächen und Lizenzen entscheiden wir nun gesamtverantwortlich über die Entwicklung am Flughafen. Es entspricht jedoch meinem Verständnis der Zusammenarbeit in der Region, diese Entscheidung im guten Benehmen zu treffen mit allen, die sich für den Flughafen Lahr einsetzen."

Die Gläubigerversammlung der am 01. Februar 2013 in die Insolvenz gegangenen BFAL GmbH hatte am 27. August 2013 beschlossen, ein Angebot der Stadt Lahr (bzw. der zwischenzeitlich gegründeten Holding) zur Übernahme der luftverkehrsrechtlichen Genehmigungen und Gestattungen sowie des beweglichen Anlagevermögens anzunehmen.

Eigentümerin der gesamten Flugbetriebsflächen von 200 ha ist die Stadt Lahr selbst. In deren Auftrag verpachtet die IGZ GmbH das Gelände an den Flughafenbetreiber, die Lahrer Flugbetriebs GmbH & Co. KG. Der IGZ GmbH wurde von der Stadt Lahr neben den Flugbetriebsflächen mit den Gebäuden nun auch das bewegliche Anlagevermögen zur Bewirtschaftung übertragen. Somit kann die Verpachtung an den Flughafenbetreiber aus einer Hand erfolgen. Dies rundet die Zuständigkeit der IGZ GmbH (neben dem Ostareal und dem westlichen Zweckverbandsareal ab). Die IGZ handelt im Rahmen eines Bewirtschaftungsvertrages im Auftrag der Stadt Lahr. Das wirtschaftliche Risiko der Flächennutzung (jedoch nicht des Flugbetriebs) liegt bei der Stadt Lahr und betrifft die anderen Gesellschafter der IGZ nicht. Alle Gesellschafter haben dem jetzigen Bewirtschaftungsvertrag zugestimmt. Flächen und Gebäude zur nichtfliegerischen Nutzung werden weiterhin von der IGZ auf Rechnung der Stadt Lahr bewirtschaftet.

Die Holding hat kein eigenes Personal; als Geschäftsführer fungiert Markus Ibert. Die gewählte Rechtskonstruktion mit zwei neu gegründeten Gesellschaften wurde aus drei Gründen geschaffen: Zur klaren wirtschaftlichen Trennung aller den Flugbetrieb betreffenden Aktivitäten, für eine rechtssichere steuerliche Behandlung sowie zur Begrenzung der Haftungsrisiken.

Dr. Müller: "Ich danke allen Beteiligten, die an dieser Konstruktion mitgearbeitet haben. Ausdrücklich einschließen will ich den Insolvenzverwalter Dr. Ulrich Nehrig, der den Flugbetrieb in einer schwierigen Situation aufrechterhalten und damit die Lizenzen gesichert hat. Mein Dank gilt auch dem Regierungspräsidium, dass der Antrag auf Übernahme der Lizenzen sehr schnell geprüft und positiv beschieden wurde. Nun haben wir ausreichend Zeit, dem Flughafen nochmals die Chance für ein größeres Konzept zu geben. Dies war in der Kürze der Zeit und den Gegebenheiten des Insolvenzverfahrens noch nicht möglich. Nun haben wir mit unseren Partnern der Region, vor allem Dr. Herrenknecht, eine regionale Übergangslösung, die solide ist und Ruhe bringt. In dieser Zeit muss eine endgültige Klärung herbeigeführt werden, die entweder das gesamte Potenzial ausschöpft oder als Minimallösung zumindest eine dauerhafte regionale Lösung vorbereiten kann. Ich gehe derzeit von der größeren Lösung aus."