Im Rahmen der strategischen Initiativen des INTERREG IV b-NWEProgramms wurde CODE 24 bewilligt: Er umfasst Regionen mit höchster Wirtschaftskraft in der Niederlande, Deutschland, der Schweiz und Italien und ein Einzugsgebiet mit rund 70 Mio. Menschen. In diesem Korridor verläuft der Rhine-Alpine Korridor des TEN-T Core Network der EU.
Mit der Fertigstellung des Gotthard-Basistunnels im Jahr 2017 und der bereits erfolgten Fertigstellung des Lötschberg-Basistunnels im Jahr 2007 stellen sich neue verkehrliche Herausforderungen: Zusammen mit den bereits beschlossenen und im Bau befindlichen Maßnahmen der Eisenbahn-Infrastruktur im gesamten Bereich dieses Korridors müssen Möglichkeiten geschaffen werden, Engpässe für die Verladung von Gütern von der Straße auf die Schiene zu beheben. Die Region um den Ortenaukreis ist hierbei eine Schlüsselstelle, da zwischen Karlsruhe und Basel keine leistungsfähigen Umschlaganlagen für den Schiene-Straße-Verkehr bestehen.
Die derzeitigen Ausbauplanungen sehen eine Zulage von zwei Gleisen entlang der Bestands-Eisenbahnstrecke zwischen Offenburg und Kenzingen vor. Als Alternative hierzu wird eine eigens dem Güterverkehr vorbehaltene Strecke entlang der Autobahn (A5) vielerorts gefordert, welche die heutige Bestandsstrecke dann ausschließlich für den Personenverkehr vorsieht. Eine solche Trassierung würde die Möglichkeit bieten, im Bereich des Flughafenareals Lahr –des startkLahr-Areals- ergänzend zu der dort stattfindenden Entwicklung von logistikaffinen Industrie- und Gewerbeflächen ein Umschlagterminal für den kombinierten Verkehr zu errichten. Ein solches Terminal kann sinnvollerweise nur zusammen mit einer solchen Trassierung leistungsfähig erschlossen werden.
Entsprechend den örtlichen Gegebenheiten kann ein solches Terminal für 750 Meter lange Züge sowohl des unbegleiteten kombinierten Verkehrs –UKV- und einer rollenden Landstraße –RoLa- (Verlad von Lastkraftwagen im Alpentransit durch die Schweiz) ausgelegt werden. Ein weiterer Vorteil ist, dass diese 750 Meter langen Züge in einem Vorbahnhof ohne Zwischenbehandlungen abgestellt werden können und sich danach flüssig auf die unmittelbar daneben befindlichen Gütergleise einfädeln können. Hiermit ist ein kosteneffizienter, verläßlicher, zeitlich günstiger Zugang zu einer durchgehenden Hauptstrecke unmittelbar möglich. Dadurch, dass sich die Autobahnzufahrten in unmittelbarer Nähe eines solchen Güterverkehrsterminals befinden ist eine rasche Zugänglichkeit für den LKW-Verkehr möglich ohne Wohngebiete durchqueren zu müssen. Mit zusätzlichen verkehrslenkenden Massnahmen im Umfeld können weitere Verbesserungen auch über die heutige Bestandssituation heraus durch die verkehrsgünstige Erschließung eines solchen Güterverkehrsterminals einfach bewirkt werden.
Güterverkehrsterminals werden oft in Etappen entwickelt: Als Zielvorstellung eines Gesamtpotentials können im unbegleiteten Verkehr –UKV- ab dem Jahr 2025 in nördlicher und südlicher Verkehrsrichtung ca. 1,1 Millionen Tonnen je Jahr erwartet werden. Zudem ist es möglich, die Anlage so zu konzipieren, dass die Verlagerungspolitik der Schweiz wirkungsvoll unterstützt wird und auf die Rollende Landstraße –RoLa- in einem Trendszenario 160‘000 LKW auf die Schiene verladen werden können
oder in einem Maximalszenario bis zu 450‘000 LKW verlagert werden
können. Die Umsetzung dieser Potentialprognose soll dabei zweckmäßigerweise
in Etappen geschehen.
Die Wirkungskomponenten eines Güterverkehrsterminals im Logistik-
Leistungszentrum Lahr lassen positive Auswirkungen auf die Bruttowertschöpfung
erwarten. Diese umfassen:
- Den direkten Betrieb eines Güterverkehrsterminals
- Transportkosteneinsparungen infolge volkswirtschaftlich günstiger Teilnahme am kombinierten Verkehr –Reduzierung der Transportintensität-
- Standorteffekte im Bereich des StartkLahr Airport Business Park Raum Lahr
- Standorteffekte im Ortenaukreis
Die Wirkungen werden über den Ortenaukreis hinaus spürbar werden, wobei mit einem positiven Gesamteffekt von rund 45 Mio. Euro jährlich gerechnet werden kann, welcher der gesamten Region zugute kommt.
Entfallende LKW-Fahrleistungen auf der Straße führen dazu, dass dort die CO2-Emissionen sinken: Dieser Bereich kann, je nach Prognoseannahmen zwischen 90‘000 Tonnen CO2-Emissionen je Jahr bis zu 185‘000 Tonnen CO2-Emissionen je Jahr liegen. Diese Größenordnungen zeigen auf, dass in einem güterverkehrsaufkommensstarken Bereich, wie es die Region Ortenau und die umliegende Region darstellt, Verlagerungspotentiale auf umweltschonende Verkehrsmittel (Schiene) möglich sind.
Die günstige verkehrliche Lage geht einher mit zu erwartenden, geringstmöglichen Beeinträchtigungen und Schallemissionen in den angrenzenden Gemeinden; damit ist die Anlage nach derzeitigem Stand
planungsrechtlich umsetzbar.