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01.07.2009 - Für einen umwelt- und menschenfreundlichen Bahnausbau

Oberbürgermeister Dr. Wolfgang G. Müller wendet sich mit einem Brief gemeinsam mit den Oberbürgermeistern von Offenburg, Freiburg und Weil am Rhein sowie den Landräten der Landkreise Ortenaukreis, Lörrach, Emmendingen und Breisgau-Hochschwarzwald an den neuen Bahnchef Rüdiger Grube.

Der viergleisige Ausbau der Rheintalstrecke ist eines der zentralen Bauprojekte der Bahn. Die Politiker bitten den neuen Bahnchef in Ihrem Brief, die Zusage, nicht gegen die Menschen zu planen, mitzutragen und eine umwelt- und menschenfreundliche Realisierung des Projekts anzustreben. Außerdem fordern sie einen Termin für den geplanten Bahngipfel noch vor der Sommerpause, um eine schnellstmögliche Entscheidung über die Trassenführung zu erreichen. Die Politiker laden den Bahnchef ein, sich vor Ort einen unmittelbaren Eindruck von der Problematik zu verschaffen und bitten um seine Unterstützung.

Wortlaut des Briefes:

„Sehr geehrter Herr Grube,
herzlichen Glückwunsch zu Ihrer neuen Aufgabe als Vorstandsvorsitzender der Deutschen Bahn AG. Die Erwartungen von allen Seiten sind hoch, vor allem, was die Entwicklung des Personenverkehrs und des Frachtverkehrs in wirtschaftlich schwieriger Zeit anbetrifft.

Der viergleisige Ausbau der Rheintalstrecke ist eines der zentralen Bauprojekte der Bahn. Er dient der Schaffung eines durchgängigen Güterverkehrskorridors zwischen Rotterdam und Genua. Auch die Städte und Gemeinden entlang der Rheintalschiene unterstützen den Ausbau der Rheintalstrecke, fordern aber eine umwelt- und menschenfreundliche Realisierung dieses Projekts. Wir bitten Sie sehr, sich hierfür einzusetzen und die Zusage, nicht gegen die Menschen zu planen, mitzutragen.

Gleichzeitig bitten wir Sie, auch von Ihrer Seite alles in die Wege zu leiten, damit der Bahngipfel noch vor der Sommerpause stattfindet. Dies muss auch im fundamentalen Interesse der Bahn sein, da durch eine schnellstmögliche Entscheidung zur Trassenführung auch personelle und finanzielle Ressourcen der Bahn gespart werden und der Planungsprozess beschleunigt wird.

Analysiert man die Zugprognosen, welche nahezu von einer Verdoppelung des Güterverkehrsaufkommens ausgehen, wird klar, dass sich die Rheintalbahn immer mehr zu einer Güterabfuhrstrecke entwickelt. Eine sehr wichtige, wenn nicht sogar die wichtigste in Europa. Diesem Aspekt und den daraus entstehenden Belastungen für die Anlieger muss bei der Trassendiskussion eine hohe Wertigkeit eingeräumt werden.

Um eine sachgerechte Abwägung der Trassenvarianten vornehmen zu können, müssten zum Beispiel auch die Synergieeffekte eines gleichzeitigen Ausbaus von Güterzuggleisen und des im Bedarfsplan vorgesehenen sechsspurigen Ausbaus der A 5 untersucht werden. Sicherlich wird dieser Sachverhalt neben anderen Punkten beim anvisierten Bahngipfel Beachtung finden.

Wir wären Ihnen sehr dankbar, wenn wir Ihnen die Sachlage in einem Gespräch erläutern könnten. Gerne können wir uns auch vor Ort treffen, damit Sie sich einen unmittelbaren Eindruck von der Problematik verschaffen können.

Bitte unterstützen Sie uns in unserem wichtigen Anliegen. Eine positive Reaktion Ihrerseits wäre ein wichtiges Signal für alle betroffenen Kommunen der Oberrheinregion!

OB Edith Schreiner, Offenburg
OB Dr. Wolfgang G. Müller, Lahr
OB Dr. Dieter Salmon, Freiburg
OB Wolfgand Dietz, Weil am Rhein
Landrat Frank Scherer, Ortenaukreis
Landrat Walter Schneider, Landkreis Lörrach
Landrat Hanno Hurth, Landkreis Emmendingen
Landrätin Dorothea Störr-Ritter, Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald“