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18.09.2015 - Bürgerforum zum DORV-Zentrum in Hugsweier

„DORV“ steht für Dienstleistung und ortsnahe Rundum-Versorgung. Hierzu gibt es am Donnerstag, 24. September, ein Bürgerforum in der Schutterlindenberghalle in Hugsweier. Die Bewohner des Stadtteils sind aufgerufen, sich über das Modell „DORV-Zentrum“ zu informieren und die Zukunft ihres Stadtteils aktiv mitzugestalten. Referieren wird Praxisexperte Jürgen Lauten, der das gelungene DORV-Zentrum in Eisental vorstellt und Möglichkeiten aufzeigt, wie gemeinsam mit den Bewohnern von Hugsweier die Zukunft des Stadtteils gestaltet werden kann. Der Ortschaftsrat hofft auf ein reges Interesse und wünscht, dass die Bürger von Hugsweier aktiv die Initiierung eines DORV-Zentrums in Angriff nehmen, um einen Treffpunkt im Ort zu schaffen, der die Menschen zusammenbringt.

Der Hugsweierer Ortschaftsrat sorgt sich um die Entwicklung seines Stadtteils. Bereits seit längerem befasst sich Hugsweier mit der Thematik „Errichtung eines Nahversorgungszentrums nach dem Prinzip des DORV-Zentrums“. Dabei wird der Rat von Jürgen Lauten, DORV-Projektbegleiter der Studiengesellschaft SPES Zukunftsmodelle e.V. unterstützt. Es wäre fatal, wenn der Stadtteil mit seinen rund 1500 Einwohnern zur reinen Schlafstätte werden würde. „Wir haben noch eine Bäckerei mit Lebensmittelangebot in Hugsweier, die glücklicherweise seit April dieses Jahr von der Bäckerei Baumert weitergeführt wird. Wir wollen uns mit dem Thema eines Nahversorgungs-Mittelpunktes befassen und ausloten, wie eine stärkere Bindung der Bewohner an einen Lebensmittler erreicht werden kann und inwieweit verloren gegangene Dienstleistungsangebote initiiert werden könnten“, so Ortsvorsteher Schweickhardt.

Der Ortschaftsrat Hugsweier hat im September Bühl-Eisental besucht, einem Stadtteil mit rund 2.100 Einwohnern, dem es gelungen ist, eine neue Mitte mit einem Dorfladen mit breitem Sortiment und zusätzlichem Dienstleistungsangebot für die Bewohner zu schaffen. „Das DORV-Zentrum mit seinem Laden wird als bürgerschaftlich intergratives Modell geführt. Durch die Zeichnung von DORV-Anteilen sind die Bürger unmittelbar mit dem Erfolg des DORV-Zentrums verbunden. Wer Geschäftsanteile besitzt, entwickelt ein `Wir-Gefühl`, identifiziert sich mit dem Projekt und ist motiviert im ‚eigenen‘ Laden einzukaufen.“, berichtet Praxisexperte Jürgen Lauten. Es gehe nicht nur um Lebensmittel, die eingekauft werden können. Lauten betont auch die soziale Komponente, die der Laden mit Café und Dienstleistungsangebot als attraktiver Treffpunkt für die Bevölkerung mit sich bringt.

Es war ein langwieriger Entstehungsprozess mit Höhen und Tiefen. Dem bürgerschaftlichen Engagement ist es zu verdanken, dass nach einer 5-jährigen Entwicklungszeit das „DORV-Zentrum“ in Eisental funktioniert. Begleitet wurden die Eisentäler ebenfalls von der Studiengesellschaft SPES. Umsetzungsstrategien entwickelte man mit den Bewohnern des Stadtteils gemeinsam und von Anfang an bezog man potentielle Betreiber, Lieferanten, Landwirte, Lebensmittelhandwerk, Verwaltung und Gemeinderat, Banken, Post und weitere Dienstleister sowie soziale Einrichtungen mit ein.

Bei dem Besuch des Ortschaftsrates von Hugsweier wurde deutlich, dass die Versorgung mit Waren und Dienstleistung des täglichen Bedarfs ein unverzichtbares Stück Lebensqualität und ein wichtiger Standortfaktor für einen Stadtteil ist. Beeindruckt waren die Besucher von dem realisierten Projekt und dem 2300 Produkte umfassenden Sortimentsangebot. Ein Schwerpunkt liegt hier bei den regionalen Produkten, die im Laden eingekauft werden können. Weiter gibt es eine gut besuchte Café-Ecke, ein Bankautomat, eine Poststation sowie Hol- und Bringdienste.