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05.11.2007 - Ausgezeichnete Chrysanthemen aus der Schweiz versetzen die Besucher in Staunen

„Ich bin mit Blumen aufgewachsen und hatte sehr gute Lehrchefs“, erwähnt Hansruede Thommen beim bedächtigen Arrangieren der sensiblen langstieligen Chrysanthemen am Storchenturm.

Menschentrauben bilden sich tagtäglich nicht nur wegen des üppig geschmückten Storchenturms, sondern auch wegen einer Gartenschau „en Miniatur“: Geschützt unter dem Dach präsentiert der Schweizer seit drei Jahren einzigartige Blütenformen der Chrysanthemen. Durch akribisches und geduldiges Kultivieren der Pflanzen steht Thommen heute an der Spitze der internationalen Züchter: Die Gärtnerei aus Möhlin in der Schweiz hat weit über 300 Goldmedaillen und mehr als 200 Silbermedaillen, dazu mehrere Staats-Ehren-Urkunden errungen. Zuletzt gab es auf der Bundesgartenschau in Gera Ronneburg den Staats-Ehrenpreis des Bundesministeriums für Verbraucherschutz, Ernährung und Landwirtschaft in der Kategorie: Gesamtleistung eines Einzelausstellers im Hallenwettbewerb, in Gold für Topfpflanzen und in Silber für Schnittblumen.

Thommens Karriere als „Randfigur der Züchterszene“, wie er sich selbst charakterisiert, ist geprägt von Jahrzehnten der Wissensaneignung und des Experimentierens: Nach Aufenthalten in Gärtnereien in ganz Deutschland, Amerika und Frankreich hat er den elterlichen Betrieb in Möhlin wieder aufgebaut. Seitdem er den Betrieb an seine jüngere Frau übergeben hat, bleibt ihm Zeit und Muße durch Kultivierungen neue, einzigartige Chrysanthemen zu ziehen.

Thommen ist aber nicht nur Fachmann im Praktischen, auch über die Herkunft der Pflanze weiß er viel zu berichten. Der Botaniker Carl von Linné gab der Chrysantheme erstmals 1753 einen Namen: Chrysanthemum indicum. „Indicum“ bedeutet: aus dem Orient kommend. Der Gattungsname „Chrysanthemum“ kommt aus dem griechischen: „chrysos“ heißt „Gold“ und „anthemos“ bedeutet „Blume“, also: Goldblume, weil die Wildformen der Chrysantheme sehr häufig goldgelb blühen.

Die Gärtnerchrysanthemen, die heute in den Gärtnereien kultiviert werden, sind Nachkommen der Wildformen aus dem ostasiatischen Raum, vor allem aus China, Japan, Korea und Vietnam. Die Pflanzen kamen mit Schiffsladungen von Tee und anderen Waren nach Europa. 1789 erreichten kleinwüchsige Chrysanthemen Frankreich, 1790 England, dort entstanden die ersten Züchtungen, als Grundlage für weiter europäische Züchtungen der Chrysantheme. Neben Frankreich, England und Deutschland werden auch in Holland, Dänemark, in den USA und in Japan Chrysanthemen gezüchtet.