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22.10.2008 - Ausbau der Rheintalbahn – Kreisratsbeschluss stützt die Position der Stadt Lahr!

Die Stadt Lahr begrüßt den gestern mit deutlicher Mehrheit gefassten Beschluss des Ortenauer Kreisrates zur autobahnparallelen Trasse. Oberbürgermeister Dr. Wolfgang G. Müller: „Die Bündelung mit der Autobahn wird sich als die verträglichste für die Menschen unserer Region, aber auch als die verkehrspolitisch zukunftsträchtigere Variante für den Ausbau der Rheintalbahn erweisen. Ich bin optimistisch, dass sich diese Sichtweise auch bei Bund und Bahn durchsetzen wird. Und wir setzen alles daran, für alle Gemeinden an der Bestandstrasse sowie an der Autobahn den besten Lärmschutz zu erwirken.“

Die Argumente für die autobahnparallele Trasse lassen sich wie folgt zusammenfassen:

Veränderung der Ausgangslage
Als in den späten 1980er bzw. frühen 1990er Jahren die Grundsatzentscheidung für die Bündelung mit der Rheintalbahn getroffen wurde, waren die prognostizierten Zugzahlen und Zugarten noch weit geringer. Im Mittelpunkt der Diskussion stand der Ausbau des Nahverkehrs. Heute wird von der wichtigsten Nord-Süd-Gütertransversalen des europäischen Schienennetzes gesprochen und von einer Verdoppelung der Güterzugzahlen ausgegangen.

Lärm
Die Gutachter des Regionalverbandes Südlicher Oberrhein RVSO bestätigen eindeutig, dass bei der autobahnparallelen Trasse kein passiver Lärmschutz notwendig würde, sondern durch aktive Schallschutzmaßnahmen die Bewohner der Region geschützt werden können.

Dagegen erreichen in Lahr, Orschweier, Herbolzheim und Kenzingen die Schallpegel bei der DB-Antragstrasse gesundheitsgefährdende Höhen. Die Außenwohnbereiche (Balkone, Terrassen, Gärten) können nicht ausreichend geschützt werden. Nur mit passivem Lärmschutz und geschlossenen Fenstern ist der Lärm zu ertragen. Allein in Lahr können 3.000 Menschen durch aktiven Schallschutz nicht mehr im gesetzlich vorgeschriebenen Maß gesundheitlich geschützt werden. Bei Ihnen muss in den Schallschutz der Häuser eingegriffen werden.

An den bestehenden Gleisen der Rheintalbahn wird es auch bei Realisierung der A5-Trasse aufgrund notwendiger Überholgleise oder aufgrund des Lärmsanierungsprogramms (und damit sofort und nicht erst 2020) Schallschutz geben. Vorbild für die Lärmsanierung sind die Städte und Gemeinden in der Freiburger Bucht, wo bereits Lärmsanierungen durchgeführt wurden, obwohl später der Güterverkehr entlang der A5 fahren wird. Beim Bau entlang der Autobahn entstehen auch Ansprüche auf Schallschutzmaßnahmen westlich der A5. Damit wird die Gesamtlärmsituation (Straße + Schiene) sogar verbessert.

Kosten
Die von der Stadt Lahr beauftragte Machbarkeitsstudie vom Ingenieurbüro IDS Dieter Seibert aus Freiburg hat bereits aufgezeigt, dass das Kostenargument kein „Totschlagargument“ für die Autobahnparallele sein wird. Die von den renommierten Verkehrsberatern Vieregg-Rößler aus München vorgeschlagene Optimierung der Autobahnparallelen lässt den Schluss zu, dass die A5-Trasse die kostengünstigste Variante ist.

Synergieeffekt
Verknüpft man den angestrebten Ausbau der A5 mit dem Bau der Autobahnparallelen, könnten bei Baukosten, Bauzeit und Lärmschutz erhebliche Synergieeffekte erzielt werden. Weitere Folgen wären eine Minimierung der Eingriffe in Natura 2000 Gebiete sowie beim Flächenverbrauch. Am Beispiel des geplanten gemeinsamen Ausbaus der A67 und der ICE-Neubaustrecke Rhein/Main-Rhein/Neckar preist die DB in einer Pressemitteilung vom 21. August 2008 selbst die Vorzüge einer Bündelung mit der Autobahn:

  • Minimierung der Eingriffe in die Natur (hier insb. in Natura 2000-Gebieten),
  • Kosteneinsparung durch effiziente und kürzere Bauzeit,
  • Geringerer Flächenverbrauch (Reduzierung auf 4 Meter Abstand zwischen Autobahn und ICE-NBS in Schutzgebieten),
  • Verzahnung von Schallschutzmaßnahmen für Straße und Schiene zum optimalen Schutz der Anwohner.

Natura 2000 (FFH- und Vogelschutzgebiete)
Die gutachterliche Stellungnahme von den Landschaftsplanern von Faktorgrün stellt klar:

Die Betroffenheit von Natura 2000 Gebieten stellt kein Ausschlusskriterium für die autobahnparallele Trasse dar. Nach vorläufiger Einschätzung kann im direkten Vergleich beider Trassen noch nicht einmal von einer Vorzugswürdigkeit der Bündelungsvariante an der Altstrecke ausgegangen werden.

Bauweise der A5-Trasse
Als Vorbild für die Bauweise der A5-Trasse dient der Streckenabschnitt der Freiburger Bucht (Riegel – Buggingen), wo bereits die Autobahnparallele durch die DB geplant wird. Dort werden auf östlicher Seite die Gleise dicht an der Autobahn und in etwa niveaugleich gebaut. An Autobahnanschlussstellen werden die Gleise unter den Autobahnzubringern geführt. Die Autobahnaus- und –abfahrten werden über Rampen zu den Zubringern geführt. Hochlagen für die Bahngleise sind an keiner Stelle geplant. Die Stadt Freiburg fordert für einen verbesserten Lärmschutz die Teiltieflage der A5-Trasse. Gleiches muss auch für die südliche Ortenau eingefordert werden.