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12.12.2005 - „Daheim ist man, wo man verstanden wird“ (Morgenstern)

Mit einer kleinen Feier im Haus zum „Pflug“ging dieser Tage der erste Integrationskurs der Volkshochschule nach dem neuen Zuwanderungsgesetz zuende. Aus China, Kasachstan, der Türkei, Nigeria, Rumänien, Marokko, Tunesien, dem Irak, Serbien, Litauen, den Philippinen und von der Insel Mauritius stammen die Teilnehmer/innen, die gemeinsam mit ihren Dozentinnen Ulrike Eichenauer, Astrid Keiderling und Kathrin Lang Abschied feierten. In dem Kurs spielte neben dem Sprachunterricht im engeren Sinn auch die Vermittlung von Alltagswissen „vor Ort“ und Kenntnissen der deutschen Kultur, Geschichte und Politik eine wichtige Rolle: Besuche im Bürgerbüro und in Zeitungsredaktionen, verschiedene Stadtgänge, Ausstellungsbesuche, Kontakte mit der Migrations-Erstberatung der Diakonie und mehr gehörten deshalb zum Programm.
Nach insgesamt 630 Stunden Unterricht hatten sie die Abschlussprüfungen des Sprachkursteils und des Landeskundeunterrichts mit zum überwiegend guten und sehr guten Ergebnissen absolviert. Charlotte Verrel-Bennecke, Leiterin des Fachbereichs Sprachen, überreichte ihnen das Abschlusszertifikat und gratulierte ihnen zu ihrem Erfolg.
Der Integrationskurs hatte im März begonnen und, von den Sommerferien abgesehen, mit täglich vier Stunden Unterricht bis Ende November im Haus zum „Pflug“ stattgefunden. Das im neuen Gesetz festgelegte Ziel dieses Kurses und aller weiteren in Zusammenarbeit mit dem Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) durchgeführten Deutsch-Intensivkurse war und ist die „Förderung der Integration von Migrantinnen und Migranten im Sinne gesellschaftlicher Teilhabe und Chancengleichheit.“
Verpflichtet bzw. berechtigt zur Teilnahme zu ermäßigten Gebühren oder mit Gebührenbefreiung sind alle ab diesem Jahr neu zugewanderten Ausländer und Spätaussiedler ohne ausreichende Deutschkenntnisse. Außerdem werden - im Sinne einer dringend nötigen „nachholenden Integration“ – auch Zugewanderte gefördert, die schon länger in Lahr und der Umgebung leben. Um möglichst viele Interessenten zu erreichen und die Kursplanung und –Durchführung effektiv zu gestalten, arbeitet die Volkshochschule eng mit der Ausländerbehörde, der Kommunalen Arbeitsförderung und den verschiedenen Beratungsstellen für Spätaussiedler und Ausländer zusammen.

Dass die neue Sprachkursregelung überfällig war, zeigt sich bundesweit, und in Lahr insbesondere in der außerordentlich regen Nachfrage nach der wöchentlichen Deutsch-Beratung und nach den Integrationskursen der Volkshochschule. Im Januar und Februar 2006 beginnen wieder Anfängerkurse, der erste ist bereits voll belegt. Da wegen der Antragsstellung beim Bundesamt für Migration und Flüchtlinge in manchen Fällen eine mehrwöchige Vorlaufzeit nötig ist, sollten sich Interessierte in jedem Fall frühzeitig bei der Volkshochschule melden. Die wöchentliche Deutsch-Beratung findet mittwochs von 16.00-18.00 Uhr im Haus zum „Pflug“ statt, telefonische Auskunft bzw. eine Vereinbarung von Extraterminen gibt es unter 9180 oder 918112.