Ziele für nachhaltige Entwicklung

Allgemeines über Nachhaltigkeit

Nachhaltige Entwicklung bedeutet, die Entwicklung so zu gestalten, dass die natürlichen Lebensgrundlagen erhalten bleiben und dass wirtschaftliches und soziales Wohlergehen für gegenwärtige und künftige Generationen erreicht werden kann. Nachhaltigkeit betrifft als Querschnittsthema alle Lebensbereiche und damit alle kommunalen Aufgabenfelder und Ressorts.

Bei der Konferenz für Umwelt und Entwicklung 1992 in Rio de Janeiro wurde von den Vereinten Nationen das Konzept der nachhaltigen Entwicklung als internationales Leitbild vorgegeben. Das Leitbild der nachhaltigen Entwicklung umfasst vier Prinzipien:

  • Das Prinzip der Generationengerechtigkeit umfasst die Gerechtigkeit zwischen den Generationen und die Gerechtigkeit zwischen verschiedenen gesellschaftlichen Gruppen innerhalb einer Generation.
  • Das Prinzip der Ganzheitlichkeit betrachtet in den Bereichen Wirtschaft, Umwelt, Gesellschaft sowie gute Politik und Verwaltungsführung die gegebenenfalls unterschiedlichen Zielsetzungen und versucht, diese zum Ausgleich zu bringen.
  • Das Prinzip der globalen Verantwortung bedenkt und berücksichtigt lokales, regionales, nationales und globales Handeln und dessen Auswirkungen auf alle Ebenen.
  • Das Prinzip des gemeinsamen Vorgehens beinhaltet die Beteiligung möglichst aller relevanten Akteurinnen und Akteure aus Wirtschaft, Gesellschaft, Politik und Verwaltung.

 

Ein weiteres wesentliches Ergebnis der Konferenz war die Agenda 21. Dieses Handlungsprogramm für das 21. Jahrhundert strebt eine intensivere Entwicklungs- und Umweltpartnerschaft zwischen Industrie- und Entwicklungsländern an. Es umfasst Ziele wie die Armutsbekämpfung, ein nachhaltiges Management der Ressourcen Wasser, Boden und Wald sowie wichtige Umweltziele wie die Reduzierung des Treibhauseffekts.

In Lahr wurde der Agenda-Prozess im Oktober 2000 gestartet. Momentan gibt es zwei Agenda-Gruppen; die Agenda-Gruppen werden finanziell und organisatorisch von der Stadt Lahr unterstützt.

Für eine nachhaltige Entwicklung ist auch eine global gerechte Verteilung der Ressourcen und das Zusammenwachsen zu „Einer Welt“ wichtig. Die Agenda-Gruppe „Zukunftsfähige Welt“ beschäftigt sich mit Aspekten der Entwicklungsarbeit und wirbt für das Verständnis und Kennenlernen anderer Kulturen.

Projekte:

  • Erarbeitung einer Infobroschüre zu Vereinen und Einrichtungen im Eine-Welt-Bereich
  • Organisation eines eigens für Lahr angebotenen Kaffees aus Fairem Handel mit dem Namen lahrtino
  • Beteiligung an der VHS-Reihe Kochkultur
  • Beteiligung beim Fest der Kulturen und der Veranstaltung zum Frauentag

 

Kontakt:
Christof Fischer-Rimpf
Tel.: 07821 / 380 69 72
info@konzept-projekt.de

Die Agenda-Gruppe „Energie“ befasst sich mit der umwelt- und klimaverträglichen Nutzung von Energie und möchte ein stärkeres Bewusstsein für den Klimaschutz wecken.

Projekte:

  • Erstellung einer Plakat-Serie „Wer weiter denkt, muss nicht kürzer treten.“ zu den Themen „Rationelle Energieverwendung“ und „Erneuerbare Energien“
  • Vergleich von Stromtarifen konventioneller und ökologischer Anbieter
  • Ertragsvergleich von Photovoltaikanlagen im Großraum Lahr
  • Heizen mit Wärmepumpen: Ein siebenjähriger Feldtest unter realistischen Betriebsbedingungen
  • Bereitschaftsstrom (Stand-By) - Ein teurer Luxus: Untersuchung über Einsparmöglichkeiten in einem Haushalt
  • Ökostrom ist nicht gleich Ökostrom: Die Quelle entscheidet
  • Aufklärung über häufige Irrtümer, zum Beispiel über energetische Amortisationszeit (Energie-Rücklaufzeit), angeblich hohe Kosten der erneuerbaren Energien und andere Themen
  • Pressemitteilungen zu aktuellen Energiethemen

 

Kontakt:
Dr. Falk Auer
Tel.: 07821 / 991 601
nes-auer@t-online.de

Die Zielrichtung der Agenda 21 wurde von den Vereinten Nationen im Jahr 2000 mit den Millenniumsentwicklungszielen (Millennium Development Goals – MDGs) weitergeführt. Die internationale Gemeinschaft hatte sich zum Ziel gesetzt, diese Ziele bis zum Jahr 2015 zu erreichen. Es konnten auch einige bedeutende Fortschritte erzielt werden, jedoch blieben viele Herausforderungen bestehen.

 

Agenda 2030 und Nachhaltigkeitsentwicklungsziele

Zur Fortsetzung der Millenniumsentwicklungsziele haben die Vereinten Nationen nach einem mehrjährigen partizipativen Prozess am 27. September 2015 die 2030-Agenda für nachhaltige Entwicklung beschlossen. Zielsetzung der 2030-Agenda ist es, die globale Entwicklung sozial, ökologisch und wirtschaftlich nachhaltig zu gestalten und so auch kommenden Generationen die Chance auf ein erfülltes Leben zu sichern.

Den Zielen wurden fünf Vorgaben vorangestellt:

  • Menschen: Wir sind entschlossen, Armut und Hunger in allen ihren Formen und Dimensionen ein Ende zu setzen und sicherzustellen, dass alle Menschen ihr Potenzial in Würde und Gleichheit und in einer gesunden Umwelt voll entfalten können.
  • Planet: Wir sind entschlossen, den Planeten vor Schädigung zu schützen, unter anderem durch nachhaltigen Konsum und nachhaltige Produktion, die nachhaltige Bewirtschaftung seiner natürlichen Ressourcen und umgehende Maßnahmen gegen den Klimawandel, damit die Erde die Bedürfnisse der heutigen und der kommenden Generationen decken kann.
  • Wohlstand: Wir sind entschlossen, dafür zu sorgen, dass alle Menschen ein von Wohlstand geprägtes und erfülltes Leben genießen können und dass sich der wirtschaftliche, soziale und technische Fortschritt in Harmonie mit der Natur vollzieht.
  • Frieden: Wir sind entschlossen, friedliche, gerechte und inklusive Gesellschaften zu fördern, die frei von Furcht und Gewalt sind. Ohne Frieden kann es keine nachhaltige Entwicklung geben und ohne nachhaltige Entwicklung keinen Frieden.
  • Partnerschaft: Wir sind entschlossen, die für die Umsetzung dieser Agenda benötigten Mittel durch eine mit neuem Leben erfüllte globale Partnerschaft für nachhaltige Entwicklung zu mobilisieren, die auf einem Geist verstärkter globaler Solidarität gründet, insbesondere auf die Bedürfnisse der Ärmsten und Schwächsten ausgerichtet ist und an der sich alle Länder, alle Interessenträger und alle Menschen beteiligen.

Die 17 Nachhaltigkeitsentwicklungsziele (Sustainable Development Goals - SDGs) der 2030-Agenda bilden einen globalen Rahmen für nachhaltige Entwicklung und Armutsbekämpfung und gelten – im Gegensatz zu den MDGs – für alle Staaten. Die Erreichung der Ziele ist eine anspruchsvolle Aufgabe für Staaten, Zivilgesellschaft, Wirtschaft, Wissenschaft und Bürgerschaft.

  1. Armut in allen ihren Formen und überall beenden
  2. Den Hunger beenden, Ernährungssicherheit und eine bessere Ernährung erreichen und eine nachhaltige Landwirtschaft fördern
  3. Ein gesundes Leben für alle Menschen jeden Alters gewährleisten und ihr Wohlergehen fördern
  4. Inklusive, gleichberechtigte und hochwertige Bildung gewährleisten und Möglichkeiten lebenslangen Lernens für alle fördern
  5. Geschlechtergleichstellung erreichen und alle Frauen und Mädchen zur Selbstbestimmung befähigen
  6. Verfügbarkeit und nachhaltige Bewirtschaftung von Wasser und Sanitärversorgung für alle gewährleisten
  7. Zugang zu bezahlbarer, verlässlicher, nachhaltiger und moderner Energie für alle sichern
  8. Dauerhaftes, breitenwirksames und nachhaltiges Wirtschaftswachstum, produktive Vollbeschäftigung und menschenwürdige Arbeit für alle fördern
  9. Eine widerstandsfähige Infrastruktur aufbauen, breitenwirksame und nachhaltige Industrialisierung fördern und Innovationen unterstützen
  10. Ungleichheit in und zwischen Ländern verringern
  11. Städte und Siedlungen inklusiv, sicher, widerstandsfähig und nachhaltig gestalten
  12. Nachhaltige Konsum- und Produktionsmuster sicherstellen
  13. Umgehend Maßnahmen zur Bekämpfung des Klimawandels und seiner Auswirkungen ergreifen
  14. Ozeane, Meere und Meeresressourcen im Sinne nachhaltiger Entwicklung erhalten und nachhaltig nutzen
  15. Landökosysteme schützen, wiederherstellen und ihre nachhaltige Nutzung fördern, Wälder nachhaltig bewirtschaften, Wüstenbildung bekämpfen, Bodendegradation beenden und umkehren und dem Verlust der biologischen Vielfalt ein Ende setzen
  16. Friedliche und inklusive Gesellschaften für eine nachhaltige Entwicklung fördern, allen Menschen Zugang zur Justiz ermöglichen und leistungsfähige, rechenschaftspflichtige und inklusive Institutionen auf allen Ebenen aufbauen
  17. Umsetzungsmittel stärken und die Globale Partnerschaft für nachhaltige Entwicklung mit neuem Leben erfüllen

Die 17 Nachhaltigkeitsentwicklungsziele und die zugeordneten 169 Zielvorgaben sind nicht unabhängig voneinander zu betrachten. Der integrierte Ansatz kommt in der engen Verflechtung der Ziele und Zielvorgaben und den vielen vorhandenen Querschnittselementen zum Ausdruck.

Für die Umsetzung spielt die kommunale Ebene eine besondere Rolle. Zwei Drittel der Nachhaltigkeitsentwicklungsziele lassen sich nur auf und mit der kommunalen Ebene umsetzen. Und eines der Nachhaltigkeitsentwicklungsziele widmet sich ausdrücklich einer nachhaltigen Kommunalentwicklung: Das Ziel elf strebt inklusive, widerstandsfähige, sichere und nachhaltige Städte und Siedlungen bis 2030 an.

Im Rahmen ihrer Möglichkeiten engagiert sich die Stadt Lahr schon seit vielen Jahren zur Unterstützung und Erreichung der oben genannten Ziele. Mit Konzepten und Leitbildern und vor allem mit der Umsetzung von wahrnehmbaren Aktivitäten und Maßnahmen gestaltet die Stadt Lahr die kommunale Entwicklung im sozialen, ökologischen und wirtschaftlichen Zieldreieck.

Die Stadt Lahr möchte auch zukünftig im Rahmen der Möglichkeiten und der gegebenen Ressourcen ihren Beitrag zur Erreichung der Nachhaltigkeitsziele leisten. Als sichtbares Zeichen wurde mit Beschluss des Lahrer Gemeinderats die „Resolution des Deutschen Städtetags/Stadt Lahr: 2030-Agenda für nachhaltige Entwicklung: Nachhaltigkeit auf kommunaler Ebene gestalten“ von der Stadt Lahr unterzeichnet. Zur Umsetzung des Nachhaltigkeitsprozesses und zur Erarbeitung einer kommunalen Nachhaltigkeitsstrategie beteiligt sich die Stadt Lahr am Projekt „Global Nachhaltige Kommune in Baden-Württemberg“ des Landes Baden-Württemberg und der Servicestelle Kommunen in der Einen Welt (SKEW).

Ein Ziel ist die Dokumentation der kommunalen Nachhaltigkeitsaktivitäten auf der Basis des Nachhaltigkeitsberichts für Kommunen in Baden-Württemberg. Anhand eines Nachhaltigkeitsberichts erfasst, strukturiert, bilanziert und dokumentiert die Kommune ihre vielfältigen Aktivitäten für eine nachhaltige Zukunftsgestaltung. Im Rahmen ausgewählter Handlungsfelder identifiziert sie die bisher in der Kommune erfolgten Maßnahmen, Leuchtturmprojekte und Indikatoren. Die Bestandsaufnahme schafft die Grundlage für die anschließende Erarbeitung einer kommunalen Nachhaltigkeitsstrategie sowie der Etablierung eines kommunalen Nachhaltigkeitsmanagements. Mit dem Lahrer Nachhaltigkeitsbericht 2022 liegt eine Übersicht der wesentlichen Nachhaltigkeitsaktivitäten der Lahrer Stadtverwaltung vor (Ist-Erfassung). In einem nächsten Schritt werden in sechs Handlungsfeldern jeweils ein Ziel- und Maßnahmenkonzept erarbeitet (Strategie).

Sie haben eine Frage oder ein Anliegen? Dann nehmen Sie Kontakt mit uns auf.

Stabsstelle Umwelt
Manfred Kaiser
Rathausplatz 7
77933 Lahr
Tel.: 07821 / 910 06 21
nachhaltigkeit@lahr.de